map kassel: für wen?

Eine Kartierung inklusiver und exklusiver Stadtraumsysteme zwischen Jungfernkopf, Bettenhausen, Niederzwehren und Bad Wilhelmshöhe.
INTERDISZIPLINÄRES RECHERCHE- UND KARTIERUNGSPROJEKT
Gastprofessur Nachhaltige Städte und Gemeinden/Theorie, Sose 2023
ASL Universität Kassel

Die Auseinandersetzung mit Stadtraum beginnt bei der Frage nach den Produktionsbedingungen von Stadt und damit auch nach Eigentumsverhältnissen und Zugänglichkeiten. Jenseits der trennenden Gegenüberstellung von Öffentlich und Privat wollen wir dabei die oft verwischten Übergänge zwischen gemeinsamem/Common- und getrenntem/Club-artigem Raumgebrauch in den Blick nehmen: Für wen ist die Stadt Kassel da, wem nutzt die Stadt Kassel, wen oder wer braucht die Stadt, für wen öffnet sie sich, wer stellt sie her?

Im Projekt erarbeiten wir uns eine großflächige Kartierung, in der die Herstellung von stadträumlichen Gemeingütern aber auch Clubgütern durch jeweils inklusiven oder exklusiven Raumgebrauch lesbar werden soll. Anhand der Raumressourcen, die tagtäglich vergemeinschaftet – oder kommodifizeirt – werden und der Regelwerke, anhand derer sich die Ge- und Verbrauchsweisen organisieren, spekulieren wir über andere Vorstellungen von Eigentum in und an der Stadt. Die Suche nach Spuren freiräumlicher, wohnräumlicher, arbeitsräumlicher und nachbarschaftsräumlicher kollektiver Aneignungen einerseits und extrahierender Einhegungen andererseits motiviert den Kartierungsprozess. Die Offenlegung von Aspekten sozialer Nachhaltigkeit in der urbanen Raumproduktion sind dem Rechercheverfahren eingeschrieben und bilden am Ende des Semesters eine Auswertungsschablone.

Studierende: Alexander Bracke, Cristina Garcia Nogueroles, Lara Hesse, Pia Heuser, Hanna Hoppe, Choongman Kim, Birgit Klötzer

ethnographic map making and the city

VORTRAG ZU SPACETIME MATTERS
im Rahmen der Vortragsreihe der Hybrid Mapping Working Group am SFB 1265 "Re-figuration von Räumen" und dem Chair for Urban Design and Urbanization, TU Berlin, 3.7.2023

sfb1265.de/einblicke/videos

spatial commons

Zur Vergemeinschaftung urbaner Räume

Verlag: adocs Hamburg
Grafik: Katharina Hetzeneder
Lektorat: Blanka Stolz
Korrektorat: Julia Hartmeyer
Scanning: Beke Bücking

Commons oder Gemeingüter sind allen zugängliche Ressourcen wie Luft, Sprache oder Wissen. Gemeinsam erwirtschaftete materielle wie immaterielle Erträge – vom Brennholz aus der traditionellen Allmende bis zum Wikipedia- Eintrag als Teil der digitalen Allmende – sind ebenfalls Commons, solange
sie geteilt werden. Aber auch die sozialen Beziehungen, die durch Commoning entstehen, genauso wie die Werte, Regeln und Normen sowie der konkrete Raum, auf den sie angewendet werden, sind Produkte des Gemeinschaffens. Als Commons werden aber auch Phänomene, Prozesse und Modelle beschrie- ben, die eine Idee der Vergemeinschaftung implizieren.

Das Buch geht der Frage nach Erkennbarkeit und Gestaltbarkeit von heutigen Allmenden im urbanen Raum nach. Dazu wurden Vergemeinschaf- tungsphänomene in Freiräumen, Gewerberäumen und Wohnräumen in Berlin kartografisch als potentielle Spatial Commons erkundet. Die kollektiv und teils interdisziplinär entstandenen Kartierungen geben Aufschluss über Typen, Komponenten und Regelwerke räumlichen Gemeinschaffens auf der urbanen Allmende. Insbesondere deren Bedingtheit in einer inklusiven und zugleich selbstbestimmten Organisationsweise macht Spatial Commons von Spatial Clubs unterscheidbar.

umordnung-ee

UMPLANUNG VON INSTITUTSRÄUMEN, EINBAU VON MÖBELN, VERWEBUNG VON RAUMZUSAMMENHÄNGEN
coopdisco (Asli Varol, Dagmar Pelger, Pedro Coelho + Frieda Grimm, Sarah Naira Hachem Herfurth), 2022

Das Institut für Europäische Ethnografie der Humboldt Universität in der Möhrenstraße in Berlin Mitte durchläuft eine Transformation. Um diese auf Ebene einer neuen Zugänglichkeit für Alle, im Kontext der Umbenennungsprozesse zur Anton-Wilhelm-Amo-Straße und als gemeinsame Öffnung anderer aneigenbarer Lern- und Sozialräume für eine diverse Studierenden- und Lehrendenschaft imaginierbar, umsetzbar und erlebbar zu machen, ist ein UMordnungsPLANee entstanden.

Er umfasst die Reorgansiation des Erdgeschosses durch die Verlegung des Haupteingangs in die Hofzufahrt, die Verwebung der straßenseitigen Institutsräume zu einem durchlässigen Kammersystem, deren Ausstattung mit unangepassten Möbeln und die Umdeutung des Ex-Foyers zum Vorraum eines kolonnadenbegleitenden Balkonraums.

Die alte Hofzufahrt beherbergt bald eine Strassenausstellung und wird zum Institutseingang für alle. Die Kondition der Ausstellung legt sich über die bestehenden Erschließungsräume und leitet in den bald teilentsiegelten GartEEN mit Seminarraumunterstand. Kuchen, Pilze, Regalbänke, Säulenstümpfe und Trapeztische reorganisieren die Raumkette aus Café, Vorraum, Ex-Foyer, Post-IT, PHDzimmer und doppelgeschossigem Studierendenraum. Eine verlorene Säule wird zum Amoarchiv.

Die in den 1950er Jahren als axialsymmetrischer Hochschulbau erstellte Anlage wird durch eine Umordnung der neoklassizistischen Raummotive überschrieben und um nicht/neu/normale Einbauten ergänzt, die sich erst im Gebrauch durch die Institutszugehörigen und Besucherinnen für andere Lern- und Arbeitsweisen öffnen.

In Kooperation mit CafEE-AG, AMO-AG, collectiveACCESS-AG, Aron, Hacke und Hobel, Fabian, Karankobel, Kwame, Schokowerkstatt, Tillmann, Zinken und Zapfen, Felix Marlow.

n-NgBk

ENTWURF FÜR EINEN SELBSTEINBAU
WETTBEWERBSBEITRAG
coopdisco (Asli Varol, Franziska Ebeler, Dagmar Pelger, mit Roberta Burghardt, Pedro Coelho), 2022, dritter Platz

... über eine Rolltreppe gelangt man in einen verglasten Eingangsbereich, der direkt in den von unten bereits sichtbaren Galerieraum führt. Von hier aus öffnet sich der Blick in den weiten Stadtraum, zum Bahnhof Alexanderplatz, dem Fernsehturm, das rote Rathaus bis zur Marienkirche. Eine lange Bank lädt zum Verweilen ein und leitet entlang der Galerie in den Veranstaltungssaal, der sich nach hinten zieht und von verschiedenen Arbeitsgruppen angeeignet werden kann. Durch seine Lage quer zur Galerie rahmt sich der Blick in den Stadtraum und kontrastiert mit der Weite des Galeriepanoramas. Durch Vorhänge lässt sich der Saal verdunkeln und von Tageslicht und Panorama abschirmen. Der hinter der Galerie liegende Ausstellungsbereich ist sowohl über einen großen Durchgang vom Foyer aus, als auch durch einen Durchgang am Ende der Galerie erreichbar. So hat der Ausstellungsraum zwei mögliche Ein- und Ausgänge, die im Rahmen unterschiedlicher kuratorischer Konzepte zum Einsatz kommen. Die Besucher:innen können vor oder nach einer Ausstellung durch die Galerie geführt und dadurch der Stadtraum ein fester Teil des Ausstellungsbesuches gemacht werden.

Die aus der Oranienstraße bekannte Bücherwand bildet gemeinsam mit einem einladenden Tisch im Foyer eine empfangende Situation, die vermittelnd wirkt. Unterschiedliche Dinge finden am und um den Tisch statt. Er bildet die Schnittstelle zwischen Foyer und Ausstellungsbereich und zwischen Arbeitsgruppenräumen und Geschäftsstelle andererseits. Es entsteht ein gemeinsamer Sozialraum, ausgestattet mit Empfang, Küchenzeile und Aufenthaltsraum, in dem sich künstlerisch-kuratorische Arbeit mit organisatorisch-reproduktiver Arbeit überkreuzen, miteinander verschachtelt werden können oder voneinander abgelöst. Das Herz der NnGbK. Dieser Raum für Austausch löst die Grenzen zwischen der Arbeit hinter der Kulissen und die der Besucher:innen. Grenzen zwischen Reproduktion und Repräsentation werden durchlässig und erlauben gemeinsame Teilhabe an Aussicht und Licht.

Vorbei am Sitz(ungs)raum mit Eckbank, in den sich die Küche hinein erweitern lässt, gelangt man zu den flexiblen Arbeitsräumen, die mit teils verglasten Schrankwänden unterteilt sind. Eine raumhohe Tür ...

for dis-closing separate space

Kartierungen kooperativer Planungsarbeit am Cotti, am Kotti und am Hermannplatz in Berlin

Mit Maria Arnold, Laurenz Blaser, Chloe Borreguero Boleis, Anders Grivi Coleman, Oliver Gudzowski, Paula Granda, Julia Hartmeyer, Gustav Ingold, Jakob Köchert und Sarah Malinowski.

Verlag: Uniersitätsverlag der UdK Berlin
Grafik und Illustrationen: Rahel Stange
Korrektorat: Julia Hartmeyer

Die in der Lehrforschungsveranstaltung “For Dis-closing Separate Space – Kooperative Methoden re-produktiver Planungs-Arbeit” im Sommersemester 2021 enstandenen und in der station urbaner kulturen/nGbK Hellersdorf ausgestellten Kartierungen wurden in einer Dokumentation zusammengestellt, die online verfügbar ist: opus4.kobv.de/opus4-udk/frontdoor/index/index/docId/1863

Die Kartierungen und Texte befassen sich mit kooperativ hergestellten Orten wie dem Kotti-Shop im Neuen Kreuzberger Zentrum, der station urbaner kulturen in Hellersdorf und dem Treffpunkt der Initiative Hermannplatz gegen den Abriss des Karstadtgebäudes. Sie stehen für eine andere – nicht nur Berliner – Praxis selbstverwalteter Planungsarbeit und stadtpolitischer Selbstermächtigung jenseits von Marktlogiken und gegen Austeritätspolitiken.
Eine kleine Geschichte kooperativer Planungsweisen kontextualisiert die kartografischen Recherchen.

Besonderer Dank für ihre Unterstützung gilt Julia Brunner, Stefan Endewardt, Adam Page, Helena Rafalsky und Niloufar Tajeri.

In Zusammenarhttps://opus4.kobv.de/opus4-udk/frontdoor/index/index/docId/1863beit mit und unterstützt von der station urbaner kulturen/nGbK Hellersdorf, Auerbacher Ring, 12619 Berlin.

Open Access: https://opus4.kobv.de/opus4-udk/frontdoor/index/index/docId/1863

spatial commons versus separate spaces. eine andere* geschichte der urbanisierung?

VORLESUNG
Gastdozentur Städtebau UdK Berlin, Wise 2020-21, 2022-22, 2022-23

Eine Theorie- und Entwurfslehre Städtebau fragt nach den Produktionsbedingungen, unter denen sich urbaner Raum herstellen lässt und hat herstellen lassen – sozial, ökonomisch, politisch, klimatisch und topologisch. Spätestens seit der Finanzkrise 2007/2008 ist klar, dass sich die verschiedenen Akteur:innen der Stadtentwicklung mit den Folgen einer finanzialisierten Stadtraumproduktion im Nachhall der geopolitischen Wende nach 1990 auseinanderzusetzen müssen.

Dies impliziert Fragen nach Eigentumsformen sowie Umgangsweisen mit Bodenspekulation, nach dem Recht auf Wohnen, nach Nachbarschaft als Gemeingut, nach der Zugänglichkeit von Freiräumen als urbane Ressourcen Aller, nach kooperativen Planungsansätzen, Beteiligungskonzepten und deren Fallen sowie nach neuen Formen, Räumen und Ökonomien für materielle wie immaterielle Arbeit, zu Hause, im Büro, im Gewerbe sowie in der Fabrik.

Während sich eine physisch-territoriale Definition von Eigentum in der Dichotomie öffentlich und privat erschöpft, öffnen sich aus sozial-räumlicher Perspektive weitere Modi der Raumproduktion, die Common Spaces und/oder Separate Spaces hervorbringen. Diesen unterschiedlichen Aspekten einer urbanen Raumproduktion gehen wir in Vortrags- (Webex) und Vogelflugformaten (Apple Karten) auf theoretischer und praktischer Ebene nach. Jeden zweiten Freitag um 14 Uhr ergänzen Inputs zu relevanten Modellprojekten zeitgenössischer Stadtentwicklung in Berlin – und anderswo? – die Überlegungen aus der Vorlesung mit Bezug zum Mapping Seminar.

molkenmarkt

ZUGÄNGLICHKEIT, ANEIGENBARKEIT, DURCHLÄSSIGKEIT
WETTBEWERBSBEITRAG
Mit Octagon Architekturkollektiv und Gruppe f
coopdisco (Anna Heilgemeir, Asli Varol, Franziska Ebeler, Dagmar Pelger mit Rahel Stange, Tilmann Teske, Martha Wegewitz, Niklas Kuhlendahl), 2021, Anerkennung

Die Grundkonzeption für das neue Viertel am Molkenmarkt beruht auf einer Vorstellung von Stadt und Stadtgesellschaft, die die Fähigkeit hat, sich programmatisch, räumlich und haptisch immer wieder neu zu überschreiben, dabei die bestehenden Schichten zu erhalten, diese mit neuen Funktionen zu füllen und weiter zu entwickeln. Zentrales Element des neuen Viertels ist ein Freiraumband, das das für Berlin spezifische aktive sozio-kulturelle Gewebe mit der historischen Baukultur der Berliner Stadtmitte verknüpft, welches die unterschiedlichen historischen Zeitschichten auf dem Areal erlebbar macht und das sich diagonal von Ost nach West durch das Viertel zieht und identifikatorischen Charakter hat.

Die Kleinteiligkeit der historischen Stadt wird nicht durch eine kleinteilige Parzellierung rekonstruiert, sondern kohärent in eine Nutzungs- und Betriebs-gemischte vielfältigen Stadt übersetzt und aus dem Programm heraus entwickelt. Durch unterschiedliche Nutzungen und Nutzungspraktiken kann eine breite Teilhabe an der Raumproduktion im Sinne des Gemeinwohls durch abgestufte Verwaltungsmodelle abgebildet und in Gebäuden und im Freiraum hergestellt werden. Die den Molkenmarkt umgebenden städträumlichen Bausteine werden im neuen Viertel weitergeführt, neu interpretiert und über den Freiraum miteinander verwoben. Das neue Molkenmarktviertel wird so zur Vermittlerin zwischen historischen, heutigen und zukünftigen Zeitschichten. So entsteht eine Mischstruktur aus ordnender, strassenbegleitender Wohnbebauung im Norden, gewerblich, kulturell und sozial programmierten permeablen Sockelbauten und Solitären für unterschiedlichste Wohnformen.

Umgebungsmodell: Entwurfstudio "Mitten im Gemeinwohl", Anna Heilgemeir und Studierende, CUD TU Berlin, WS 2019/20

all you can read

Timelines anderer Geschichten der Urbanisierung
RECHERCHESEMINAR
Gastdozentur Städtebau UdK Berlin, Sose 2022

Wie läßt sich eine andere Geschichte, Thoerie und Praxis der Stadt erzählen, die
... die Raum(re)produktion jenseits der Dichotomie von Öffentlich und Privat im Sinne gemeinsamer Räume sichtbar macht?
... die Rollen der darin jeweils Verwickelten mitdenkt, einbezieht und benennt und ihren Beitrag als kooperative Mit-Arbeit an der Raumproduktion anerkennt?
... die andere Eigentumsstrukturen, Betriebssysteme und Regelwerke im Sinne re-produktiv wirksamer Prozesse als Bedingungen für Vergemeinschaftung urbaner Räume argumentiert?

Im Rahmen der Vorlesungsreihe „Spatial Commons versus Separate Spaces“ thematisiert die Gastdozentur Städtebau seit Oktober 2021 einen anderen Blick auf Urbanisierung: Ausgehend von vergemeinschaftender Raumproduktion von mittelalterlicher Allmende (Federici 2004), über Beginenhöfe (De Cauter 2014), Einküchenhäuser (Uhlig 1984) und Kommunen in der Alten und Neuen Welt (Ungers & Ungers 1972) reichen die reproduktiv und vergemeinschaftet hergestellten urbanen Bereiche, die sich jenseits der Dichotomie von Öffentlich und Privat öffnen, bis in die Besetzer:innenbewegung der 1980er Jahre (Maydayroom 2018), zeitgenössische Hausprojekte (Vollmer 2015) und partizipativ entwickelte Freiraumkonzeptionen (Krasny 2012) hinein. Sie lassen sich als vergesellschaftete Räume hauswirtschaftlicher Tätigkeiten (Arendt 1958) und als feministische Raumproduktion in Fortführung der Commons im Urbanen (Stavrides 2009) lesen.

Auf Basis der Vorlesungsinhalte und der daran gekoppelten Textsammlung zu vergemeinschaftenden urbanen Raumproduktionen wurde im Sommer 2022 gemeinsam an einer anderen Geschichte der Stadt geschrieben. Im Rahmen eines Seminartandems wurden kollektiv Texte gelesen und in Einzelarbeit synthetisiert [Modul 03] sowie gemeinsam eine Timeline entlang der Themen Eigentum, Freiraum, Arbeitsraum und Wohnraum erstellt [Modul 05]. Derzeit wird an einer Publikation gearbeitet, die diese andere Geschichte praktisch wie theoretisch zugänglich machen soll.

Recherchen: Katharina Bonengl, Beke Bücking, Emanuel Eder, Sveva Eickmann, Peer Frantzen, Lilli Gaigal, Asta Hansen, Anh Hoffmann, Jiaona Hu, Ludwig Niebuhr, Grete Ohlendorf, Mathias Pabst, Hanna Schmitthenner, Felix Schuschan, Go Sunghoon, Jan Winkens

art-based commoning?

[Räumliche] Verstrickungen zwischen Kultur- und Stadtpolitik am Beispiel Berliner selbstverwalteter Kunst- und Projekträume
INTERDISZIPLINÄRES RECHERCHE- UND KARTIERUNGSSEMINAR
Gastdozentur Städtebau UdK Berlin, Wise 2021-22
Mit Séverine Marguin, Methodenlab des SFB 1265 "Re-figuration von Räumen", TU Berlin

Selbstverwaltete Kunst-, Kultur- und Projekträume [in Berlin] waren immer schon und sind gerade wieder zunehmend Teil einer – auch widerständigen – Stadtentwicklung von Unten. Einerseits von Finanzialisierungsdruck, Präkarisierung, Verdrängung und Vereinnahmung bedroht, sind diese Räume zugleich auch Orte urbaner Subsistenzökonomie, sozialer Reproduktionsarbeit oder des Begehrens nach dem guten Leben. Mit Mitteln der Kunst wird an vielen dieser Orte auch politisch gearbeitet, auch an einer Stadt für Alle.

Wie lassen sich diese Orte beschreiben, einordnen und in ihrer Raumproduktion erfassen? Wo sind sie – früher, heute, in Zukunft? > Recherche Selbstverwaltung

Welche Relevanz haben die [künstlerischen, kuratorischen, politischen….] Praxen vor Ort im Sinne einer vergemeinschaftenden Raumproduktion? Welche Arbeitsweisen prägen eine Kultur der Solidarität oder stellen Gemeingüter im Sinne kollektiven Eigentums her? > Mapping from within ...

Welche Verstrickungen zwischen (kommunaler) Kultur- und (zivilgesellschaftlicher) Stadt-Politik lassen sich an den Orten selbst aber auch zwischen den Masstabsebenen der Gesamtstadt nachzeichnen, entwirren und im Kontext einer gemeinwohlorientierten Stadtentwicklung deuten ? > Mapping from a distance ....

Wie lässt sich eine vergemeinschaftende Raumproduktion als Spatial Commons von einer ausschliessenden Raumproduktion als Separate Spaces unterscheiden? > One big [transskalar] Map!

Kartierung: Karla Andermann, Davide Battel, Sophia Bernstein, Nicolas Bobran, Pia Elena Frey, Sarah Friedel, Katharina Funke, Duarte Goncalves, Daniel Gutzwiller, Carmina Henzler Carrascal, Olga Herrenbrück, Friederike Kiko, Elisabeth Loehr, Romy Mosesku, Nils Palme, Edwin Pfeffer, Lucie Riemer, Sophie Schmidt, Léon Schmutzler, Eduarda Silva und Natalia Wyrwa.

Open Access: https://on-curating.org/issue-54-reader/art-based-commoning-on-the-spatial-entanglement-of-cultural-and-urban-politics-through-the-example-of-project-spaces-in-berlin.html#.ZDfq8xXP3MI
Séverine Marguin, Dagmar Pelger, „Art-based Commoning? On the Spatial Entanglement of Cultural and Urban Politics Through the Example of Project Spaces in Berlin“, in: documenta fifteen—Aspects of Commoning in Curatorial and Artistic Practices, Notes on Curating #54, Zürich, 2022

gemeinsame räume offenhalten

AUSSTELLUNG
29.08.-04.09.2021
In Kooperation mit der station urbaner kulturen/nGbK Hellersdorf

Kartierungen am Cotti, am Kotti und am Hermannplatz
... von Maria Arnold, Laurenz Blaser, Chloe Borreguero Boleis, Anders Grivi Coleman, Oliver Gudzowski, Paula Granda, Julia Hartmeyer, Gustav Ingold, Jakob Köchert und Sarah Malinowski.

Gastdozentur Städtebau, Universität der Künste Berlin

Soft Opening am 27. 08.2021 mit einem Gespräch über Raumproduktionen jenseits von öffentlich und privat mit Julia Brunner (Kotti-Shop), Adam Page (station urbaner kulturen) und Niloufar Tajeri (Initiative Hermannplatz)

Im Recherche- und Kartierungsseminar "For Dis-closing Separate Space. Kooperative Methoden re-produktiver Planungsarbeit" haben wir uns der selbstverwalteten planerischen Arbeit vor Ort zugewandt, die Räume einer anderen Praxis hevorbringt: die der stadtpolitischen Selbstermächtigung jenseits von Marktlogiken und trotz Austeritätspolitiken.

Kooperativ betriebene und hergestellte Orte wie der rund um den Kotti-Shop im Neuen Kreuzberger Zentrum am Kottbusser Tor, um die station urbaner kulturen/ngbk Hellersdorf am Cottbusser Platz oder um den Infotisch am Karstadt der Initiative Hermannplatz stehen für diese andere - nicht nur Berliner - Praxis.

Welche Rolle können wir selbst als Praktiker*in in solchen von Finanzialisierungsdruck, Prekarisierung, Verdrängung und Vereinnahmung einerseits sowie Reproduktionsarbeit, urbaner Subsistenzökonomie und Begehren nach dem guten Leben andererseits geprägten Prozessen ein- oder übernehmen? Wie lässt sich eine selbstbestimmte Raumproduktion als Spatial Commons=Allmenden-Räume von einer ausschliessenden Raumproduktion als Separate Spaces=Club-Räume unterscheidbar, erkennbar und gestaltbar machen – aktiv, schöpferisch und solidarisch? Welche Relevanz kommt den Praxen vor Ort im Kontext einer gemeinwohlorientierten Stadtentwicklung zu? Lassen sich die Raumproduktionen als Community Design lesbar machen?

Als "Embedded Praktikerinnen" begab sich ein Teil der Studierenden in den Austausch mit den Menschen vor Ort und erarbeitete mit Unterstützung der Organisationen Praxis-Mappings. In Zusammenarbeit mit den "Distant Theoretikerinnen" entstanden ortsbezogene Theorie-Diagramme zu Arendts Arbeitsbegriff, Federicis Commonstheorie, Sanoffs Community Designverständnis oder zur Gemeinwohldebatte. Dieses Arbeitsmaterial geben wir an die Orte zurück und reichen es weiter für eine diskursive Etablierung kooperativer Planungsansätze mit denen, die sich längst beteiligen.

for dis-closing separate space

Kooperative Methoden re-produktiver Planungsarbeit
RECHERCHE- UND KARTIERUNGSSEMINAR
Gastdozentur Städtebau UdK Berlin, Sose 2021

Kooperativ hergestellte Orte wie der Kotti-Shop im Neuen Kreuzberger Zentrum, die station urbaner kulturen in Hellersdorf oder die Initiative Hermannplatz gegen den Abriss des Karstadtgebäudes stehen für eine andere – nicht nur Berliner – Praxis. In einem Lehrforschungsseminar haben wir uns der selbstverwalteten planerischen Arbeit vor Ort, die auch unter den oder gerade wegen der Bedingungen der Pandemie Räume einer anderen Praxis hervorbringt, zugewandt: die der stadtpolitischen Selbstermächtigung jenseits von Marktlogiken und gegen Austeritätspolitiken.

Dieser Planungsarbeit sind wir im Sinne einer re-produktiven Arbeitsweise – labour of planning ? – an obig genannten Orten in Berlin nachgegangen und haben diese als potentielles Community based Design gedeutet.

Welche Rolle können wir selbst als Praktiker:in im Rahmen eines Community based Design in solchen von Finanzialisierungsdruck, Prekarisierung, Verdrängung und Vereinnahmung einerseits sowie Reproduktionsarbeit, urbaner Subsistenzökonomie und Begehren nach dem guten Leben andererseits geprägten Prozessen ein- oder übernehmen? Wie lässt sich eine selbstbestimmte Raumproduktion als Spatial Commons von einer ausschließenden Raumproduktion als Separate Spaces unterscheidbar, erkennbar und gestaltbar machen – aktiv, schöpferisch und solidarisch? Welche Relevanz kommt den Praxen vor Ort im Kontext einer gemeinwohlorientierten Stadtentwicklung zu? Welche Auswirkungen haben die konkreten Orte auf Maßstabsebene der Gesamtstadt? Welche kooperativen Methoden re-produktiver Planungs-Arbeit lassen sich vor Ort identifizieren?

Als „eingebettete Praktiker:innen“ begaben sich fünf Student:innen in die Situation einer unmittelbaren Kooperation mit den Menschen vor Ort und erarbeiteten eine Selbstbeauftragung mit potentiellem Gehalt für Planung, Stadtgesellschaft und konkreten Ort. Gemeinsam mit vier „distanzierten Theoretiker:innen“ erarbeiteten sie im Laufe eines Semesters eine Postersammlung, bestehend aus Theorie-Diagramming und Praxis-Mapping. Theoretische Grundlagen für die Auseinandersetzung mit kooperativen Methoden re-produktiver Planungs-Arbeit lieferten die Commonsforschung, die Gemeinwohldebatte, Definitionen des Community based Designs und Theorien zur Reproduktions-Arbeit.

Die Mappings gaben wir als Handreichung an die Orte zurück, für eine mögliche Etablierung kooperativer Designansätze auf verschiedenen Maßstabsebenen der Stadt.

Gemeinsame Räume Offenhalten, nGbK und UdK Berlin, 2021

eigentum in der oranienstraße, 2021

MAPPING
Mit Stefan Endewardt und Joerg Franzbecker (Im Dissens?)
Im Rahmen der Ausstellung „Mapping Along. Ränder des Widerstreits aufzeichnen“ kuratiert von Metrozones, Kunstraum Kreuzberg, Bethanien, Berlin 2021

Der Zusammenhang von Eigentum und Raumproduktion in der Oranienstraße in Berlin-Kreuzberg wird in exemplarischen Fokussierungen durch Textausschnitte in Überlagerung mit der zeitentiefen Kartierung von Landes-, Gemeinschafts-, Privat- und Kapitalgesellschaftseigentum verdichtet. Der Beitrag ist eine Fortsetzung des nGbK-Rechercheprojekts "Im Dissens? - zu Nachbarschaft, Gentrifizierung und künstlerischem Engagement in der Oranienstraße" von Stefan Endewardt, Joerg Franzbecker, Anna Heilgemeir, Naomi Hennig, Ulrike Jordan und Dagmar Pelger. Die in Zeitungsformat 2019 veröffentlichte Kartierung Eigentum und Alltag in der Oranienstraße entstand, indem lokales Wissen zusammengeführt wurde.

2022 Oranienstraße 25: Im Juni läuft der bisherige Mietvertrag der nGbK – Neue Gesellschaft für bildende Kunst ab.

2020 Oranienstraße 25: Die Buchhandlung Kisch & Co ist seit Juni ohne Mietvertrag in ihrem Ladenlokal.

2020 Oranienstraße 25: Der Gewerbekomplex wird von Berggruen für 35,5 Mio.€ an den in Luxemburg registrierten Fonds Victoria Immo Properties V S.a.r.l. verkauft.

2019 Im Rahmen des Rechercheprojektes Im Dissens? findet in der nGbK ein Geoinformationssystem-(GIS)-Workshop zu den Eigentumsverhältnissen in der Oranienstraße statt.

2018 Die rund 290 Wohn- und 90 Gewerbeeinheiten im Neuen Kreuzberger Zentrum am nördlichen Kottbusser Tor werden durch das bezirkliche Vorkaufsrecht zugunsten der landeseigenen, 1919 gegründeten Gewobag Wohnungsbau-Aktiengesellschaft Berlin kommunalisiert.

....

Die Wand-Kartierung basiert auf den Ergebnissen des nGbK-Rechercheprojektes "Im Dissens? Nachbarschaft, Gentrifizierung und künstlerisches Engagement in der Oranienstraße" der gleichnamigen Arbeitsgruppe mit Stefan Endewardt, Joerg Franzbecker, Anna Heilgemeir, Naomi Henning, Ulrike Jordan und Dagmar Pelger, in Zusammenarbeit mit Nija-Maria Linke, Franziska Bittner, Veronika Steininger und Andrea Ballu.

kunstraumkreuzberg.de/programm/mapping-along

fem*map berlin im pavillon

Ausstellungsbeitrag am Ernst-Reuter-Platz
Mit Martha Wegewitz und Julia Köpper
Chair for Urban Design and Urbanization, TU Berlin 2021

Text: Juliana Garcia Leon, Jörn Gertenbach, Maximilian Hinz, Tildem Kirtak, Katrina Neelands Malinski, Natasha Nurul Annisa, Jessica Voth, Peter Máthé, Anna Rodriguez Bisbicus, Lara Stöhlmacher

21/08 - 23/08 2049 fem*FESTIVAL program

Es ist so weit. Wir heißen euch herzlich willkommen inmitten des Olympiastadion zum Start des Internationalen fem*FESTIVALS! Anlässlich des 30. Jahrestages der Ernennung des Frauentages zum Feiertrag, könnt ihr euch auf einen dreitägigen Austausch von Menschen aus aller Welt und besonders aus der FLINT Community freuen. Erwarten wird euch zusätzlich ein spannendes Programm und der dreitägige Umzug durch Berlin, ganz im Sinne der Geschichte der feministischen Stadtplanung!

TAG 1 / START: 12 Uhr 21-08-2049

Wir starten hier am Olympiastadion (1) mit unserem ersten Ziel vor Augen: der (2) Irmgard-Keum-Bibliothek, die heute an der Stelle des ehemaligen Zentrums der Westberliner Frauenbewegung liegt. Hier wollten 1978 hunderte Frauen die wichtigsten Sammlungen der historischen Frauenbewegung retten und gründeten den ffbiz Frauenladen und Archiv.
Weiter geht’s entlang der Kantstraße. Ab 1975 haben sich hier die ersten kollektiv organisierten Frauenbuchläden (3) angesiedelt – heute wird jedes zweite Geschäft in der Straße von Frauen geführt. Frauenbuchläden waren in der Vergangenheit geschützte, von Feministinnen gegründete Räume, in deren Mittelpunkt Selbsterfahrung und Emanzipation von patriarchalen Wissensstrukturen stand.

Wir laufen vorbei am Käthe-Kollwitz-Museum (4). Ein Besuch an diesem Wochenende lohnt sich, denn anlässlich zum diesjährigen Jubiläum hat auch das Museum die Dauerausstellung „Alte Meisterinnen“ eröffnet. Weiter Richtung Schöneberg - auch das feministisches Frauengesundheitszentrum FFGZ (5) ist in den letzten Jahren gewachsen und freut sich über den Erweiterungsbau für ihre neue Beratungsstelle zur Aufklärung für männlichen Verhütung - 75 Jahre Kompetenz die sich sehen lässt. Spannend wird’s am Nollendorfplatz (6). Aus der ehemaligen Begegnungszone ist Berlins erster Spielkiez entstanden. Die Kiezeltern e.V. – unsere selbstorganisierte und bezahlte Kinderbetreuung - kümmern sich um die kleinen Stadtbewohner*innen, während diese gleichzeitig frei herumlaufen können. Das funktioniert hier besonders gut, da alles im Kiez auf die Bedürfnisse der Kleinen ausgerichtet ist.

TAG 2 / START 22 Uhr 22-08-2049 ...

Nach der Abenddämmerung geht’s los im Tiergarten (7). Nicht zuletzt haben die beleuchteten Fahrradwege, Trinkbuden und Kioske den Park in allen möglichen Ecken belebt. Das hier viele Frauen entspannt flanieren oder Sport machen gehört zum Glück nicht mehr nur zur Tages- sondern auch zur Nachtordnung. Auf das rege Treiben in der Dunkelheit und das Gefühl von Sicherheit für alle sind wir besonders stolz und diese Entwicklung war ein besonderer Erfolg der letzten Jahre.
Wir machen einen kurzen Halt und befinden uns gegenüber des Sowjetischen Denkmals. Hier sehen wir das Ehrenmal (8) für die, die im weltweiten Kampf gegen das Patriarchat gefallen sind.
Parallel zur Clara-Zetkin-Allee geht es weiter durch das Brandenburger Tor und entlang Unter den Linden. Aus der Ferne sehen wir schon Mont Fermott (9), die für einen Zwischenstopp immer offen steht.
Danach geht es Richtung Kottbusser Tor, dabei kreuzen wir durch die Straßen, in denen bereits in den frühen 80ern die ersten Frauenwohnprojekte starteten. Fühlt euch frei auf dem Weg dahin, die Sticker (10) der weltweiten Vereine, die am Festival teilnehmen, zu verteilen.
An der Fußgängerzone Kottbusser Tor (11) lassen wir den Umzug am Nachtbazar ausklingen. Auch die Hatun Sürücü e.V. hat sich zum wöchentlichen Spieleabend versammelt - wer mitspielen will ist herzlich willkommen! Es gibt auch einen kostenlosen Shuttle zur Party von ADEFRA in der Audre-Lorde-Straße.

TAG 3 / START: 12 Uhr 23-08-2049 Bike Day

Wir treffen uns an der Oberbaumbrücke und laufen zunächst am Spreeufer entlang. Das Gebiet war eines der ersten, das in das Programm „Bezahlbare Inseln“ der Stadt (12) aufgenommen wurde. In diesem Zuge wurde auch das Spreeufer für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und die umliegenden Wohngebiete sind stolz auf die entstandene Diversität und Kiezkultur. Auf der anderen Uferseite lohnt sich auch der Besuch in den Ausstellungsräumen der alpha nova & galerie futura an diesem Wochenende.

Über den Fahrradhighway A100 (13) geht es weiter zum ehemaligen Frauengefängnis in Lichtenberg – heute ist es das Zentrum für kritisches Wohlbefinden für alle Körper (ZKWK) (14) und führend in der Welt. Über die schnelle Fahrradanbindung der A100 beenden wir unserem Umzug in Marzahn am neuen Zentrum für Umweltgerechtigkeit (15). Hereinschauen lohnt sich!

welcome to the club

RECHERCHE- UND KARTIERUNGSSEMINAR
Gastdozentur Städtebau UdK Berlin WS 2020/21

In einem Recherche- und Kartierungsseminar wurden aktuelle stadtpolitische Krisen und Errungenschaften – in Rückkopplung mit historischen Referenzen aus dem Kontext der Vorlesung – zum Anlass genommen, gemeinsam virtuelle Forschungsreisen in fünf grosse Städte – London, Paris, Rom und Moskau – zu unternehmen um diese mit Berlin zu vergleichen.

Anhand der Kartierungsebenen Eigentum, Freiraum, Wohnen, kooperative Planung, Arbeiten und Nachbarschaft wurden Aspekte einer politischen Ökonomie urbaner Raumsysteme erfasst, interpretiert und verglichen. Angereichert durch Ortstermine an relevanten Modellprojekten zeitgenössischer Stadtentwicklung in Berlin – und anderswo? – spekulierten wir über eine Berlin-Rom-London-Paris-Moskau-Athen-Map 2070(?).

Kartierung Berlin: Jeanne Astrup-Chavaux, Polly Bruchlos, Kenichiro Endo, Alissia Hoffmann, Tobias List, Jierong Lyu, Philipp Preiß

welcometotheclubberlin.vercel.app

udk-berlin.de/studium/architektur/fachgebiete/staedtebau/welcome-to-the-club

mapping as joint spatial display

Mit Séverine Marguin und Jörg Stollmann

in: Handbuch qualitative und visuelle Methoden der Raumforschung
Hg.: Anna Juliane Heinrich, Séverine Marguin, Angela Million, Jörg Stollmann
Transcript, 2021

Mappings sind in Architektur und Städtebau gängige und erprobte Werkzeuge und dienen als Analyse-, Konzeptions-und Kommunikationsmittel. Mit ihnen lernen Architek-tInnen und PlanerInnen Raum zu verstehen, zu imaginieren und zu gestalten. Als etablierte Herangehensweisen existieren eine Vielfalt an Mappingtechniken, die sich relativ frei und lose zwischen kartografischer Raumvermessung, Entwurfsskizzen und detailliertem Lage-oder Grundrissplan bewegen. Ob als Nolli-Plan 1 , GIS-Visualisierung, axonometrisches Raumbild 2 oder Ortsbegehungsnotation-Mappings werden sowohl für die Erfassung und Analyse raumbezogener Informationen als auch in der eigentlichen Entwurfsphase genutzt. Dabei hat sich Mapping als englische Übersetzung des Wortes Kartierung auch methodisch vom kartografischen Handwerk entfernt. Nicht jedes Mapping ist eine Kartierung, aber jede Kartierung ist ein Mapping. In der zunehmenden Verbreitung der Methode (Corner 1990; Cosgrove 1999; Müller et al. 2010) geht es vorrangig um Mappingtechniken, die in Entwurf und Planung eingesetzt werden und deren Vermittlung meist im Rahmen der Lehre und praxisbasiert erfolgt. Wie viele Werkzeuge in der Architektur ist auch das Mapping Teil des verkörperten, handlungsbasierten Wissens der Profession geworden. Aus diesem Grund-und sicherlich auch, weil Forschung in der Architektur noch kein etabliertes Feld konstituiert (Marguin 2021)-werden Mappingtechniken zwar im Rahmen von Architektur-und Städtebau-Forschungsprojekten eingesetzt, als Forschungsmethode jedoch selten ref lektiert. Grundlegende Fragen sind noch offen: Was kann das Mapping als raumanalytische Methode für die Wissensproduktion über Raum leisten? Welche Herausforderungen müssen dabei berücksichtigt werden?

stadt als gemeingut

THEORIEWERKSTATT UND MAPPINGSPAZIERGANG
Mit Mathias Heyden
Im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Die Stadt und das gute Leben", Camera Austria Graz, 2020

Ziel des Workshops war es, zu verdeutlichen, wie sehr manche Initiativen und Projekte durch städtisches Gemeinschaffen geprägt sind, ohne dass die beteiligten Akteur°innen dies so beschreiben würden. Im Zusammenhang mit der Perspektive auf die Stadt als Gemeingut gilt es in jedem Fall zu überdenken, was ein für alle wirksames Handeln in der gebauten Umwelt bedeutet und was dies für die Pflege gemeinschaftlicher Ressourcen zur Folge hat. In diesem Zusammenhang sind wir aufgefordert, die Architektur der Stadt als eine Angelegenheit kollaborativer Praktiken zu sehen: als ein Zusammenwirken aller, die jede für sich über ein jeweils wichtiges Wissen über ihre Stadt verfügen.

Am ersten Tag wurde zunächst mit Texten zum Thema Stadt als Gemeingut, am zweiten Tag an konkreten Orten in Graz-Eggenberg gearbeitet. Hier entstehen derzeit – von der Öffentlichkeit wenig beachtet – zum einen mehrere sehr grosse Stadterweiterungen, finanziert durch Landankäufe internationaler Immobilienentwickler°innen, und zum anderen kleine, selbstverwaltete Strukturen, die im Stadtteil Eggenberg versuchen, durch soziale, kulturelle und politische Arbeit nachbarschaftliche und solidarische Gefüge zu erhalten.

diestadtunddasguteleben.at/e/workshop-stadt-als-gemeingut

camera-austria.at/ausstellungen/site-specific-public-lessons-die-stadt-das-gute-leben

smartcitygraz.at

fem*map berlin

MAPPING CAMP
Mit Martha Wegewitz und Julia Köpper
In Kooperation mit Katharina Koch und Sylvia Sadzinski, alpha nova & galerie futura, im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Feministische Wohngeschichte(n) für die Zukunft. BERLIN, BAUHAUS und DARÜBER HINAUS“
Chair for Urban Design and Urbanization, TU Berlin 2020

Was bedeutet die feministische Aneignung von (Stadt-)Raum für eine kritische Planungspraxis? Welche Rolle spielen Frauen° in Architektur, Planung und Stadtpolitik?

Student°innen des CUD haben sich im Rahmen eines Seminars im SoSe2020 mit den in der Ausstellung „Eine feministische Perspektive für Berlin heute! Wie könnte eine nicht-sexistische Stadt aussehen?“ gezeigten künstlerischen Positionen zu feministischen Räumen, Praxen und Visionen in Architektur und Stadtplanung auseinander gesetzt.

Kartierung: Natasha Nurul Annisa, Laura Juliana Garcia Leon, Jörn Gertenbach, Maximilian Hinz, Tildem Kirtak, Katrina Malinski, und Jessica Voth (TU Berlin) gemeinsam mit Péter Máthé, Ana Maria Rodriguez Bisbicus und Lara Stöhlmacher (UDK Berlin)

galeriefutura.de/feministische-wohngeschichten-teil-2

galeriefutura.de/eine-feministische-perspektive-fuer-berlin-heute

cud.tu-berlin.de/topics/femmap-berlin

depositonce.tu-berlin.de/handle/11303/12907

(spatial commons). wohnhaft im verborgenen

Herausgegeben mit Emily Kelling, Martina Löw und Jörg Stollmann
Chair for Urban Design and Urbanization und Fachgebiet für Architektur- und Planungssoziologie
Universitätsverlag der TU Berlin, 2020

Die Kommunen in Deutschland sind verpflichtet, Obdachlose vor Straßenobdachlosigkeit zu bewahren. Häufig kommen sie dieser Verpflichtung nach, indem sie die Kosten für Hostelsbetten übernehmen. In diesem Zusammenhang stellt die Berliner Hostelwirtschaft mit wohnungslosen Menschen eine versteckte Form der Wohnungslosigkeit dar, die weder in der Stadt sichtbar ist noch in der öffentlichen Debatte berücksichtigt wird. Die meisten Menschen wissen nicht einmal davon. Welche Akteure sind beteiligt und wie hängen sie voneinander ab? Wie ist das Hostelphänomen auf verschiedenen Ebenen räumlich strukturiert? Welche Codes und Conventions bilden die Grundlage seiner Organisation? Die Ergebnisse bestätigen unsere Vermutung und zeigen, dass die Verborgenheit für die Existenz der Hostelwirtschaft konstitutiv ist - auf der Ebene der Stadt, der Nachbarschaft, des Gebäudes und der Innenräume. Wir verstehen diese Dynamik als eine neue Raumproduktion prekären Wohnens in Berlin, die sich im Verborgenen abspielt und deren räumliche Charakteristika in einer Karte festgehalten sind, die Teil der Publikation ist.

Texte und Grafiken: F. Eichhorst, A. Gunia, E. Kelling, D. Pelger, F. Runge, A. Schütze, L. Wagner, J. Wulf // Kartierung: F. Biianu, E. Brandes, P. Bruckner, A. de Ruiter, V. Dobrun, F. Eichhorst, S. File, A. Gunia, C. Heidecke, D. Kryshen, F. Runge, A. Schütze, L. Wagner, J. Wulf.
depositonce.tu-berlin.de/handle/11303/11090

wohnhaftimverborgenen.cud.tu-berlin.de

spatial commons. die nachbarschaft und ihre gewerberäume als sozial-räumliches gemeingut

PUBLIKATION UND BILDUNGSMATERIAL
Herausgegeben mit Anna Heilgemeir, Nada Bretfeld, Jörg Stollmann und dem Bildungswerk Berlin der Heinrich Böll Stiftung
Chair for Urban Design and Urbanization, Universitätsverlag der TU Berlin 2020

Der sogenannte Wrangelkiez in Kreuzberg ist eines der am stärksten von Gentrifizierung bedrohten Stadtviertel Berlins, verfügt aber zugleich über eine der widerstandsfähigsten Bewohnerschaften der Stadt. Die urbane Nachbarschaft wird in der vorliegenden Publikation unter dem Gesichtspunkt der Commons und des (Dis-)Commonings betrachtet. Dies geschieht aus dreierlei Perspektiven: Planung, Gemeinwesenarbeit und Bildungsarbeit. In der vorliegenden als Bildungsmaterial und Forschungsdokumentation zugleich konzipierten Publikation wird die Nachbarschaft auf ihre Potentiale ihrer Re-/Produktion von sozial-räumlichen Beziehungsgeflechten, Zugangssystemen aber auch in Bezug auf die Risiken der Abschöpfung nachbarschaftlich hergestellter "Güter" untersucht

Die Publikation wurde durch Weiterbearbeitung der Ergebnisse des Recherche- und Kartierungsseminars „Spatial Commons. Immer noch hin und weg vom Kiez“ erstellt sowie auf Grundlage der Ergebnisse des "Fachtags zur Bedeutung von Gewerberäumen als Orte des Gemeinschaffens für die Nachbarschaft" im November 2018.

Texte und Grafiken: Nada Bretfeld, Anna Heilgemeir, Friedrich Lammert, Dagmar Pelger, Philip Schläger
Lektorat: Blanka Stolz
Layout Atlas: Zara Pfeiffer
Layout Heft: Daniela Mehlich

depositonce.tu-berlin.de/handle/11303/7521

ausgrabungen für die zukunft

SPATIAL COMMONS 10
URBAN DESIGN STUDIO
Mit Steffen Klotz
Chair for Urban Design and Urbanization, Prof. Jörg Stollmann, TU Berlin 2020

Besonders in seiner historischen Mitte zeigt sich Berlin durch das Nebeneinander, Übereinander, manchmal auch Durcheinander verschiedenster Zeitzeugnisse im Raum als eine Stadt im ständigen Werden. Im freien Blick auf dieses Raumsystem werden Spuren, Schichtungen und Erzählungen lesbar und Stadt wird aneigenbar. Die Umgebung des heutigen Molkenmarkts: mittelalterlich anmutenden Stadthäuser in Plattenbauweise, Shoppingmallfassaden in rosa Sichtbetonrüschen, ein als Barockschloss getarnter Museumsneubau, elfgeschossige Wohnriegel am Fernsehturm, ein Botschaftsgebäude aus Limousinenglasfenstern an der Spree. Zwischen den Fragmenten aus Kriegszerstörung und sozialistischem Wiederaufbau liegt heute als Resultat eine große Verkehrsader, in der sich der Blick weitet und die bald bebaut werden soll. Wir untersuchen und entwerfen im Studio mögliche Zukünfte aus den Freilegungen der Zeitschichten und stellen uns die Frage, welch eine Stadt für alle an diesem dicht befahrenen, bewohnten, besuchten und erinnerten Ort denkbar ist. Moderne, Gründerzeit, Instandbesetzung, Brutalismus, Funktionalismus, Real Estate Development - welche Architektur kann ausdrücken, wie wir in Zukunft leben wollen? Welche Rolle spielen Meinwohl, Deinwohl und Gemeinwohl im Programm der Stadt von Morgen?

Mappings und Modelle sind die Werkzeuge, mit denen wir uns im Maßstab von 1:1000 bis 1:1 auf die Suche nach Spuren vergangener Raumproduktionen machten, die heute als spekulative Szenarien entwurflich gedeutet und zu einem gemeinsam erstellten alternativen ‚Planwerk des Innersten der Stadt‘ ausgearbeitet werden.

Kartierung Quadrant X4: Geord Debus, Verdiana Greco, Chiara Hochlenert, Oscar Mehlitz

micromapping. eigentum im bille-land

MAPPING CAMP
Mit Prof. Kathrin Wildner, Janina Kriszio, Sara Lusic-Alavanja und Julia Englert
In Kooperation mit dem HALLO: Verein für raumöffnende Kultur und PARKS Hamburg
Professur Kultur der Metropole, HCU Hamburg 2019

Die im Rahmen des Erasumus + Projektes The Value of Humanities stattfindende interdisziplinäre Lehr -Forschungsveranstaltung hatte zum Ziel, Analysemethoden aus verschiedenen Fachbereichen der HCU zusammenzubringen und in eine kulturwissenschaftlichen Perspektive einzubetten. Wir wollten gemeinsam herausfinden, wie planende, entwerfende, konstruierende und untersuchende Praktiken in eine kritische stadtforscherische Haltung integriert werden können.

Der Raum um die Bille im Hamburger Osten bildet den Kontext der Untersuchungen. Ein ehemaliger Recyclinghof wird im Rahmen eines kooperativen Planungsprozesses zwischen Behörden, Nachbarschaft und dem im Kraftwerk Bille ansässigen HALLO: e.V. als neuer landschaftlicher Baustein des Alster-Bille-Elbe-Grünzugs gemeinwohlorientiert entwickelt. Wir haben den Aktivitäten, Geschichten und Plänen vor Ort als Prozesse der Um-, Ent-, Ver- oder Aneignung mittels kartografischer Werkzeuge in ihren zeitlichen, räumlichen, sozialen und materiellen Schichtungen und Verwebungen nachgespürt.

Studierende: Andreas Meichner, Anna-Sophie Seum , Anna Suhr, Clara Sander, Daniel Matthias Fricke, Fred Volske, Jacob Scholz, Lisa Blümel, Lena Enne, Mareike Oberheim, Ronja Scholz, Sinan Sayar

geschichten.github.io/bille
valhuman.com/de/humanifesta/hamburg

eigentum und alltag

ZEITUNG UND MAPPING
Mit Stefan Endewardt, Joerg Franzbecker, Anna Heilgemeir, Naomi Henning und Ulrike Jordan, in Zusammenarbeit mit Nija-Maria Linke, Franziska Bittner, Veronika Steininger und Andrea Ballu
Im Rahmen des Rechercheprojektes "Im Dissens? Nachbarschaft, Gentrifizierung und künstlerisches Engagement in der Oranienstraße" der NgBk, Neue Gesellschaft für Bildende Kunst, Berlin 2019

Auch für Gewerbeflächen steigen die Mieten. In der Oranienstrasse – wo die nGbK als Kulturinstitution seit fast dreißig Jahren ansässig ist – organisieren stadtpolitische Initiativen und eine solidarische Nachbarschaft Protest dagegen. 2019 recherchierte die nGbK Arbeitsgruppe »Im Dissens? Nachbarschaft, Gentrifizierung und künstlerisches Engagement in der Oranienstraße« zur Situation von Gewerbemieter_innen und Kulturschaffenden, Eigentumsverhältnissen und Finanzialisierung, Verdrängung und den Möglichkeiten, sich zu wehren. In öffentlichen Workshops eignete sich die Gruppe gemeinsam mit stadtpolitisch Aktiven und Interessierten Werkzeuge für ein digitales Mapping der Straße an. Welche Rolle spielen Kunst und Kultur in Gentrifizierungs-Prozessen und in Bezug zur Nachbarschaft in der Oranienstraße, welche Unterschiede gibt es zwischen den Kulturakteur_innen und Gewerbetreibenden und wie kann man über diese hinweg solidarisch handeln? Rechercheergebnisse und Gastbeiträge sind in der Zeitung »Eigentum und Alltag« nachzulesen. Nach Ende des Projektes steht das digitale Mapping der Straße stadtpolitischen Initiativen und Nachbar_innen als Ressource zur Verfügung. Unter Beteiligung von: Gewerbemieter_innen und L. A. MÜLLER, Kunstblock and beyond, Nihad Nino Pušija, Kerstin Meyer, Åsa Sonjasdotter, Wolfgang Keck, Annette Maechtel, Larissa Fassler, İlker Eğilmez, Christian Hanussek / Anne Huffschmid (metroZones), Lisa Vollmer, Lith Bahlmann, Bizim Kiez, Gertrud Trisolini, OraNostra, Pantea Lachin, Daniele Tognozzi, Sigrun Drapatz, Foto Selçuk

archiv.ngbk.de/projekte/im-dissens-nachbarschaft-gentrifizierung-und-kunstlerisches-engagement-der-oranienstrasse

ngbk.de/de/verlag?single=379

ngbk.de/images/stories/PDF/eigentum-alltag_download.pdf

liquid properties

SPATIAL COMMONS 9
URBAN DESIGN STUDIO
Mit Anna Heilgemeir
Chair for Urban Design and Urbanization, Prof. Jörg Stollmann, TU Berlin 2019

Die Rummelsburger Bucht ist einzigartig in der Berliner Stadtlandschaft: eine urbane Wildnis auf den letzten freien Wassergrundstücken des Berliner Ostens. Seit 2002 wird am ‚Bebauungsplan Ostkreuz‘ gearbeitet, der Investoren vorwiegend hochpreisigen Wohnungsbau sowie ein Aquarium als Touristenmagnet ermöglichen soll. Vor Ort sieht die alltägliche ‚Vision‘ ganz anders aus: Wohnsitzlosencamps, Sub- und Clubkultur, eine Floßstadt und pinke Flamingotretboote, umgeben von vorstädtischen Town- und Reihenhaussiedlungen mit fehlender sozialer Infrastruktur.

Im Entwurf werden wir die gesamtstädtische Sicht auf Berlin als Gemeingut mit den sozialen Raumproduktionen vor Ort zusammenführen. Die bauliche Dichte des B-Plans beibehaltend, soll programmatisch und räumlich über die Lage am Wasser völlig neu nachgedacht werden. Wie können liquide Vorstellungen von ‚Property‘ einen Städtebau denkbar machen, dessen stetiges Aneignen, Enteignen und Umeignen die Stadt für alle in die landschaftlichen Räume der Spree hinaus öffnet?

Ein enger Austausch mit Initiativen vor Ort - zu Land wie zu Wasser - und Ansprache von Politik und Verwaltung sollen den Entwurfsprozess begleiten.

Studierende Terrain Trust: Annika Knapp, Kira Knecht, Wojtek Szczepanik

Studierende Kartierung: Tobias Benkendorf, Clara Blum, Till Caspary, Louisa Hidanovic, Marianna Karakoste, Dilan Karatas, Annika Knapp, Kira Knecht, Jörn Kunze, Arantxa Menendez Ron, Leon Mohr, Kimberley Nguyen, Paul Ruhrmann, Charlotte Schmidt, Tobias Schmollack, Wojniech Szczepanik, Libia Szkada Figueiras, Daniela Viersbach Gordillo, Constantin von Ungerne-Sternberg, Yunshu Huang

miami

EINBAU, UMBAU, AUSBAU, VERBAU
coopdisco ongoing ...

Special support: Dominik Grube (bauen, bauen, bauen)
Teppich: New vision
Bodenlack: RAL 6019
Elektrik: Frieder Rock

weltkulturerbe, milieuschutz-plus oder alles muss raus ?

WERKSTATT UND OFFENES FORUM
zur Bedeutung von Gewerberäumen für urbane Nachbarschaften
Mit Anna Heilgemeir und Nada Bretfeld
In Kooperation mit dem Kiezanker 36, dem Bildungswerk Berlin der Heirich-Böll-Stiftung und dem NaGe-Netz Kreuzberg
Chair for Urban Design und Urbanization, TU Berlin 2018

Zahlreiche Nachbarschaften in Berlin stehen unter Druck: Die Folgen von Gentrifizierung und Finanzialisierung sind für Gewerbemieter°innen ebenso existenzbedrohend wie für Wohnungsmieter°innen. Nahversorgung, Geschäfte und Läden, lokale Dienstleistung und kleingewerbliche Betriebe, aber auch soziale Einrichtungen werden zunehmend verdrängt.

In einem Atlas der Nachbarschaften im Wrangelkiez wurden Gewerberäume als Orte des Gemeinschaffens sichtbar gemacht. Auf dieser Basis wird in einer Werkstatt zur Reichenberger und Oranienstraße in Berlin Kreuzberg ein Manifest zum Schutz von Gewerberäumen erarbeitet und am Abend vorgestellt.

Inputs zu Aufwertungs- und Verdrängungsprozessen, Aushandlungsformaten und Verwaltungsmodellen geben Andrej Holm (HU Berlin), Lisa Marie Zander und Renée Tribble (Planbude Hamburg) sowie Meike schalk (KTH Stockholm). Die Positionen werden in einem offenen Forum mit Nachbarschaft, Stadtgesellschaft, Politik und Verwaltung diskutiert.

depositonce.tu-berlin.de/handle/11303/7521
cud.tu-berlin.de/topics/spatial-commons-5-noch-immer-hin-und-weg-vom-kiez

mapping das haus der kulturen der welt - in der welt

SPATIAL COMMONS 8
METHODISCHES MAPPING STUDIO
Mit Séverine Marguin, SFB Methodenlab
In Kooperation mit dem Sonderforschungsbereich 1265 “Re-Figuration von Räumen” und dem Haus der Kulturen der Welt, im Rahmen der Tagung « Mappings as Joint Spatial Display »
Chair for Urban Design and Urbanization, Prof. Jörg Stollmann, TU Berlin 2018

Im Rahmen eines methodischen Lehr-Forschungsprojekts wurde ein interdisziplinäres Experiment zwischen Soziologie und Städtebau zur Kombination verschiedener Kartierungstechniken durchgeführt, in dem die Synthese von qualitativer und quantitativer Datenerhebung erprobt wurde. Mit dem "Haus der Kulturen der Welt" als Forschungsobjekt wurde die Frage nach der Zugänglichkeit des HKW untersucht: Wie global oder lokal, wie inklusiv oder exklusiv ist das HKW? Um diese Frage auf räumlich-materieller, aber auch gesellschaftspolitischer Ebene zu beantworten, untersuchten wir die Verschränkung von architektonischer, urbaner und landschaftlicher Morphologie einerseits und Atmosphären der Zugehörigkeit oder Ausgrenzung andererseits. Ein Hands-on-Workshop vor Ort mit 48 Gästen - Besucher°innen, Nutzer°innen, Expert°innen, Wissenschaftler°innen, Student°innen - bildete die Grundlage für das methodische Experiment. Ergänzt durch Expert°inneninterviews, teilnehmende Beobachtungen, kollektive Workshops und Fragebögen wurde eine Serie von Karten erarbeitet, die Aspekte der Offenheit der Institution auf verschiedenen Maßstabsebenen thematisieren: Welt, Stadt, Umgebung und Gebäude. Die Karten zeigen inklusive und exklusive räumliche Systeme und werfen methodische Fragen nach "Mappings as Joint Spatial Displays" auf.

cud.tu-berlin.de/topics/spatial-commons-8

werk

PRAXIS DESIGN EXPERIMENT
Mit Franziska Dehm, Julia Englert, Felix Egle, Dorothee Halbrock, Luc Knödler, Nina Manz, Kirsten Plöhn, Antje Stokman, Reneé Tribble, Kathrin Wildner, Veit Wolper und vielen mehr ....
In Kooperation mit dem HALLO: Verein für raumöffnende Kultur, der HCU/Architektur+Landschaft & Kultur der Metropole und der Schaltzentrale (experimentelles Stadtteilbureau), 2019

Für WERK bietet das Zählerwerk mit derzeit 4.200 qm viel Raum für unterschiedliche Nutzungen. Zusätztlich kann es mit einer geplanten Aufstockung des bestehenden Gebäudes um zwei Etagen auf rund 6.000 qm Bruttogeschossfläche erweitert werden. Auf fünf Etagen und zusätzlichen Kellerräumen wird WERK eine innovative Funktionsvielfalt ermöglichen: von Bewegungs-, Probenund Sporträumen im und vor dem Haus über Kantine, Veranstaltungsorte, Arbeitsplätze und gemeinschaftlich genutzten Werkstätten ist alles dabei. Zu leistbaren Konditionen bieten wir sowohl langfristig Räume als auch öffentliche Angebote für Menschen, die in Gemeinschaft aktiv werden wollen.

Zu den potentiellen Nutzer°innen gehören Gruppen mit Bewegungs- und soziokulturellen Angeboten (z.B. Hajusom e.V., Tanzgruppen), soziale Träger (z.B. inklusive Tagesförderstätte der Evangelischen Stiftung Alsterdorf), Sportvereine (z.B. Rudervereinigung Bille), innovative Mobilitätsinitiativen (z.B. XYZ Lastenradproduktion) und offene Werkstätten, die sich in ihren Funktionen gegenseitig unterstützen.

WERK wird in enger Zusammenarbeit mit vorrangig lokalen Akteur°innen entwickelt, mit denen parallel zur Sanierung des Gebäudes das Raumprogramm geplant und umgesetzt wird.

hallohallohallo.org/de/werk

bille-land. wasser als sozialer raum

MAPPING CAMP
Mit Prof. Antje Stokmann
In Kooperation mit dem HALLO: Verein für raumöffnende Kultur, der Rudervereinigung Bille (1865) e.V., Prof. Kathrin Wildner, Kultur der Metropole HCU, und der Grafikerin Katharina Hetzender
Professur Architektur + Landschaft, HCU Hamburg 2018

Am Beispiel des Billebogens im Hamburger Osten beschäftigen wir uns mit der Frage der Transformation von Wasserräumen als technischer Infrastruktur hin zu Wasser als sozialer Infrastruktur mit neuen Gebrauchswerten. Im Kontext finanzialisierter Stadtentwicklung stehen urbane Wasserräume zunehmend unter Druck. Im Verständnis einer koproduzierten Stadt, in der Nutzer_innen ebenso zur Stadtraumproduktion beitragen wie Planung und Politik, ist Wasser ein Gemeingut, das allen zugänglich sein sollte oder muss.

Vom 21. bis 26. Mai fand in der Schaltzentrale (experimentelles Stadtteilbureau) des HALLO: e.V. in Kooperation mit lokalen Akteur_innen im ehemaligen Kraftwerk Bille ein Mappingcamp statt. Wir erkundeten den Wasserraum der Bille mit Booten, fertigten groß- und kleinformatige Mappings an und erstellten Aufnahmen der uns umgebenden Geräuschkulissen in dieser von Industrie, Kreativpraxis und wartenden Nutzungen geprägten Wasserlandschaft.

Eine intensive Postproduktion der Maps, Audios und Datensammlungen mündete in einer Ausstellung im Rahmen der »HALLO: Festspiele« vom 3. bis 5. August. Das Seminar war interdisziplinär ausgerichtet und brachte Studierende aus Architektur, Urban Design und Kultur der Metropole zusammen, die aus unterschiedlichen Perspektiven fragten: Wie können den lokalen Akteur_innen als Co-Entwickler_innen des Raums um die Bille Werkzeuge in die Hand gegeben werden, die sie zu Mit-Planenden machen?

Kartierung: Justine-Lu Adam, Amrita Burmeister, Franziska Dehm, Julius Detlefsen, Johanna Dorn, Julia Marie Englert, Jana Etmann, Flora Fessler, Konstantin Glodzinski, Sureija Gotzmann, Tomma Groth, Marie-Therese Jakoubek, Felix Korganow, Björge Köhler, Nina Manz, Finn Martens, Iulia Miclea, Paul-Edgar Montanari, Kirsten Plöhn, Marian Rudhart, Kira Seyboth, Timo Volkmann und Adrianna Wyganowska

billeraumarchiv.org/map_actor/bille-land-wasser-als-sozialer-raum

commoning berlin: zeit - ressourcen

FORUM
coopdisco: Roberta Burghardt, Anna Heilgemeir, Dagmar Pelger, Niloufar Tajeri
Im Rahmen von "An Atlas of Commoning: Orte des Gemeinschaffenes" einer Ausstellung des ifa (Institut für Auslandsbeziehungen) in Zusammenarbeit mit ARCH+, 2018

Gemeinschaffen (Commoning) ist ein Prozess, der von Gemeinschaffenden (Commonern) Zeit und Ressourcen beansprucht. Beides bildet die Voraussetzung für den Prozess, der die Gemeingüter (Commons) sichtbar, erfahrbar und zugänglich macht sowie politische und gesellschaftliche Debatten, Aushandlungen sowie Veränderungen anstößt. Die „Erträge“ des Gemeinschaffens – Zugang, Verfügbarkeit und Erhalt der Gemeingüter – sind von hohem Gemeinnutz. Sie machen städtische Räume zu Orten kooperativer Re/Produktion. In diesem Prozess müssen sich Planer°innen heute positionieren und ihr professionelles Selbstverständnis neu ausrichten. Als Teil der Gesellschaft beginnen sie, gemeinsame Aufgaben mit anderen Beteiligten zu erfüllen: Sie werden zu Agent°innen, die in verschiedenen Konstellationen mit Nutzer°innen, Politik und Verwaltung an einer anderen, Gemeingut schaffenden Raumproduktion zusammenarbeiten. Sie werden zu Commonern und praktizieren Architektur als potentielle Commons.

Wo stehen wir heute und welchen Fragestellungen, Herausforderungen und Hürden stehen wir gegenüber? Wie kann eine Langfristigkeit des Gemeinschaffens gesichert werden? Welche Rolle spielen zeitliche, finanzielle und räumliche Ressourcen? Wie können nutzerbestimmte und planerische Fragen in der kooperativen Re/Produktion von Stadt zusammengeführt werden?

Eingeladene Sprecher°innen: Asli Varol + Fatuma Musa Afrah (Campus Cosmopolis), Tashy Endres (UDK Berlin) + Ahmet Tuncer (Kotti & Co), Geraldine Dening (Architects for Social Housing) + Tom Keene (Cressingham Gardens Estate)

archplus.net/home/news/7,1-17236,1,0.html

gemeinwohlkreis

STUDIE UND POSTER
Für eine Beauftragtenstelle für gemeinwohlorientierte Immobilienentwicklung im Bezirk Friedrichshain Kreuzberg.
coopdisco+ (Roberta Burghardt, Pedro Coelho, Lisa Rochlitzer, Dagmar Pelger, Niloufar Tajeri, mit Bettina Barthel, Julian Benz, Caroline Rosenthal, Tilmann Teske, Martha Wegewitz), 2018

Gemeinwohl ist ein handlungsleitender Begriff. Welche Handlungen das Gemeinwohl befördern, kann jedoch immer erst in einem konkreten gesellschaftlichen Zusammenhang bestimmt werden. Die Gemeinwohlforschung geht davon aus, dass der Schlüssel zum Gemeinwohl in der Herstellung eines Ausgleichs zwischen den Interessen der Individuen und der Allgemeinheit liegt. Die gemeinwohlorientierte Immobilien- und Stadtentwicklung entsteht in einem Zusammenspiel aus dem GEMEINWESEN und seinen Akteur°innen, den GEMEINGÜTERN und Ressourcen sowie den Instrumenten des GEMEINSCHAFFENS. Die GEMEINNUTZ-KRITERIEN beschreiben die Gemeinwohlziele. Der Prozess dieses Zusammenspiels lässt sich als GEMEINWOHLKREIS darstellen.

Das Poster basiert auf den Inhalten der Projektstudie „Gemeinwohl Entwickeln: Kooperativ und Langfristig! Eine Beauftragtenstelle für gemeinwohlorientierte Immobilienentwicklung in Friedrichshain-Kreuzberg“, coopdisco+ (R. Burghardt, P. Coelho, D. Pelger, L. Rochlitzer, N. Tajeri mit B. Barthel, J. Benz, C. Rosenthal, T. Teske und M. Wegewitz), Berlin 2018.

aks.gemeinwohl.berlin/download

wohnhaft im verborgenen

SPATIAL COMMONS 6
RECHERCHE- UND KARTIERUNGSSEMINAR
Mit Emily Kelling
In Kooperation mit dem Fachgebiet Planungs- und Architektursoziologie, Prof. Martina Löw
Chair for Urban Design and Urbanization, Prof. Jörg Stollmann, TU Berlin 2017

Anhand der sogenannten Hostelwirtschaft um Geflüchtete und Wohnungslose in Berlin untersuchten wir im Seminar, wie unter Bedingungen der Wohnungsnot von formalen Vorgaben zur Wohnqualität abgewichen wird und wie diese Abweichungen sozial und räumlich organisiert sind. Ziel war die Analyse der geltenden Codes und Conventions der Hostelwirtschaft und der jeweils relevanten sozialen, rechtlichen, räumlichen, ökonomischen und alltagspraktischen Strukturen, in die sie eingebettet sind, sowie die Analyse der Verkettung dieser Bereiche. Für dieses Vorhaben begannen wir mit einem intensiven Lektüreseminar, das der Erarbeitung einer gemeinsamen Forschungsperspektive diente. Darauf folgte eine Kombination aus sozialwissenschaftlichen und kartografischen Methoden, um das synergetische Potenzial aus den zwei Forschungsrichtungen zu erproben. Das Ergebnis ist eine sowohl sprachlich-textliche als auch visuell-graphische Erfassung der komplexen Beziehungsgefüge und ihrer räumlichen Strukturen in der Form schriftlicher Ausarbeitungen und eines Mappings, das die 17 Studierenden gemeinsam hergestellt haben.

Studierende: F. Biianu, E. Brandes, P. Bruckner, A. de Ruiter, V. Dobrun, F. Eichhorst, S. File, A. Gunia, C. Heidecke, D. Kryshen, F. Runge, A. Schütze, L. Wagner, J. Wulf. // Webseitendesign: Jonas Wulf

wohnhaftimverborgenen.cud.tu-berlin.de

cud.tu-berlin.de/topics/spatial-commons-6-wohnhaft-im-verborgenen

immer noch hin und weg vom kiez

SPATIAL COMMONS 5
RECHERCHE- UND KARTIERUNGSSEMINAR
Mit Anna Heilgemeir
In Kooperation mit dem Familien- und Nachbarschaftszentrum Wrangelkiez und Studierenden der ASH Berlin im Master Soziale Praxis, Nada Bretfeld und Prof. Esra Erdem sowie dem MAZI Forschungspiloten Berlin
Chair for Urban Design and Urbanization, Prof. Jörg Stollmann, TU Berlin 2017

Ausgehend von der These, dass Nachbarschaft als physischer Raum und Nachbarschaft als immaterielles Beziehungsgefecht über die im Raum stattfindenden Handlungen der Nachbarn täglich von Neuem als sozialräumliches Gemeingut reproduziert wird, möchten wir das Konzept der Commons mit den Überlegungen zur Nachbarschaft überlagern.
Hierfür sollen die Übergangsräume zwischen Strasse und Haus, Trottoir und Wohnung oder Garten und Park als nachbarschaftliche Schwellenräume jenseits von Öffentlich und Privat lesbar gemacht werden. Diese gemeinschaftlich genutzten Räume im Übergang zwischen Innen und Außen, in denen ge-, ver- und ausgehandelt, getauscht, geteilt, verweilt und erinnert wird, stehen unter zunehmendem Druck.

Die kartografsche Analyse soll Fragen an die Nachbarschaft entwickeln, die zur Vorbereitung einer weiterführenden Studie in Zusammenarbeit mit den Expert°innen, Nachbar°innen und Initiativen vor Ort Möglichkeitsräume für eine gemeinschaftsbasierte Stadtraumproduktion im Kiez erhalten und öffnen soll.

Studierende: Franziska Bittner, Nathalie Denstorff, Yannik Olmo Hake, Florian Hauss, Katharina Krempel, Nija-Maria Linke, Ana Martin Yuste und Mateusz Rej.

https://www.cud.tu-berlin.de/topics/spatial-commons-5-noch-immer-hin-und-weg-vom-kiez

hin und weg vom kiez

SPATIAL COMMONS 4
RECHERCHE- UND KARTIERUNGSSEMINAR
Mit Anna Heilgemeir und Katharina Hagg
Chair for Urban Design and Urbanization, Prof. Jörg Stollmann, TU Berlin 2016

Im Seminar sind wir den Spuren möglichen (Dis-)Commonings an zentralen Orten im Kiez nachgehen um herauszufinden, mit welchen Mitteln der urbane Raum als Ort der Interaktion und Teilhabe gemeinschaftlich erzeugt und erhalten wird oder werden kann und wodurch sich die somit genutzten oder auch erst geschaffenen Raumressourcen auszeichnen.

In welchem Zusammenhang stehen Raumressource, potentielle Commoner und kooperative Praxis? Nicht zuletzt bildet diese Untersuchung die Ausgangslage für die Frage, wer sich der somit erzeugten Werte im Raum bedienen darf und wem sie als Gemeingut zur Verfügung gestellt werden müssen.

Studierende: Ioanna Giannakopoulou, Sebastian Kunz, Friedrich Lammert, Phil von Lueder, Nina Peters, Lucas Rauch, Jim Reifferscheid, Philip Schläger

sozialutopische hybride

ENTWURFSLEHRE SEMINAR
Mit Niloufar Tajeri
Bauplanung und Entwerfen, Prof. Walter Nägeli, KIT Karlsruhe 2016

Begleitend zum Bachelor Abschluss-Entwurfstudio Werk-Palast / Wohn-Fabrik haben wir uns der Fragestellung „Sozialutopie: Werkpalast / Wohnfabrik?“ mit dem Ziel genähert, den Entwurf mit Inputs zu Raumprogramm und Raumgefüge zu unterfüttern. Insgesamt 20 Analyseobjekte zu den Themen Sozialutopie, Werkpalast, Wohnfabrik wurden sowohl gebäudetypologisch analysiert als auch theoretisch kontextualisiert. Nach der Analyse wurden die unterschiedlichen Objekte miteinander „gekreuzt“, um gezielt programmatische Hybride zu gestalten.

werk-palast / wohn-fabrik

BACHELOR ABSCHLUSS - ENTWURFSTUDIO
Mit Niloufar Tajeri
Bauplanung und Entwerfen, Prof. Walter Nägeli, KIT Karlsruhe 2016

Das Phalanstère, eine Sozialutopie des Theoretikers Charles Fourier, war als Ort gemeinschaftlichen Wohnens und landwirtschaftlichen oder industriellen Produzierens konzipiert, an dem die Menschen leben, lieben und arbeiten sollten. Der Einfluss der Ideen, die in dieser utopischen Miniaturstadt zum ersten Mal Ausdruck fanden, ist in vielen späteren Sozialutopien und auch in moderneren Ikonen des Wohnungsbaus wiederzufinden.

Wie könnte das Phalanstère heute als Ort gemeinschaftlichen Wohnens und Arbeitens neu interpretiert werden?

spatial commons. städtische freiräume als ressource

PUBLIKATION ZUR ALLMENDE ALS URBANER TYPUS
Herausgegeben mit Anita Kaspar und Jörg Stollmann
Chair for Urban Design and Urbanization, Universitätsverlag der TU Berlin, 2016

Die Beschäftigung mit den Gemeingütern, den elementaren natürlichen und kulturellen Ressourcen, die dem Wohle der Gemeinschaft dienen, fordert auch eine Auseinandersetzung mit Räumen. Denn die Frage nach der Verfügbarkeit von Ressourcen schließt die Frage nach dem Ort, an dem diese für die Gemeinschaft zugänglich sind oder zugänglich gemacht werden, und damit immer auch die Frage nach der räumlichen Organisation dieser Gemeinschaft, ein.

Die Publikation gibt einen ersten Überblick über historische Typen von Allmenden, über die aktuelle Theoriebildung zum Thema des urbanen Gemeingutes und spekuliert über mögliche Formen von zukünftigem Commoning.

Text: Dagmar Pelger
Kartierung und Grafiken: Paul Klever, Steffen Klotz, Lukas Pappert, Jens Schulze
Layout: Zara Pfeifer

depositonce.tu-berlin.de/handle/11303/5400 (DE)
depositonce.tu-berlin.de/handle/11303/6421 (EN)

leer-raum / lern-raum

KARTIERUNGSSEMINAR
Begleitendend zum Entwurfstudio Campus 2.0: 1000 X Wohnen
In Kooperation mit dem KIT Zukunftscampus und Campus Living
Bauplanung und Entwerfen, Prof. Walter Nägeli, KIT Karlsruhe 2015

Ein in die Zukunft gerichteter Blick auf den Campus als kollektiver Ort des Lernens und Forschens fokussiert auf die aussen- und innenliegenden Freiräume: Höfe, Auditorien, Straßen, Foyers, Terrassen, Auffahrten, Korridore, Treppenhäuser, Wiesen und Waldstücke.

Sie sollen als zusammenhängendes Raumsystem lesbar gemacht werden und Aufschluss geben über ein mögliches Weiterdenken der Raumressourcen als Räume, die in ihrer Leere als Potential erhaltenswert sind oder aber als Räume, die als gemeinschaftsstiftende Lernräume besetzt werden oder werden könnten.

Studierende: Florian Blohmke, Bahar Kalyoncu, Ruxandra Mocanu, Alexandra Prodan, Lisa Schnepper

neighbourhood mapping: süd-& südoststadt

KARTIERUNGSSEMINAR UND NACHBARSCHAFTSAUSSTELLUNG
(NEIGHBOURHOOD MAPPING II)
Mit Angelika Jäkel, Ekut.Lab, und Adrian Fischer, Fachgebiet Kunstgeschichte
Bauplanung und Entwerfen, Prof. Walter Nägeli, KIT Karlsruhe 2015

Bei der vergleichenden Untersuchung der ‚alten‘ Südstadt und der ‚neuen‘ Südoststadt Karlsruhes geht es uns um die räumlichen Aspekte des Begriffs „Nachbarschaft“: räumliche Nähe, Beziehungsgeflechte und ihre räumlichen Ausprägungen, Prozesse der Vergemeinschaftung, Aneignungspotenziale im gemeinschaftlich geteilten Raum und insbesondere die graduellen Übergänge zwischen privat und öffentlich in hochverdichteten städtischen Wohngebieten. Am Beispiel der aneinandergrenzenden Stadtteile wollen wir insbesondere durch deren Unterschiedlichkeit in Raum-, Bewohner- und Infrastruktur Erkenntnisse über die Zusammenhänge zwischen sozialen Beziehungsgeflechten einerseits und konkret räumlichen Bedingungen von Nachbarschaft andererseits gewinnen.

die mitte ist nicht leer !

SPATIAL COMMONS 3
RECHERCHE- UND KARTIERUNGSSEMINAR
Mit Anna Heilgemeir
Chair for Urban Design and Urbanization, Prof. Jörg Stollmann, TU Berlin 2015
Ausstellung der Karte in 'Demo:Polis. Das Recht Auf Öffentlichen Raum' in der Akademie Der Künste Berlin (2016)

Wir haben uns eine Woche lang täglich von 8 bis 24 Uhr in der Mitte Berlins aufgehalten und die Leere zwischen Alexanderstraße und Schloßplatz kartiert. Vorbereitend wurden andere Mitten dieser Erde untersucht: vom Plac Defiliad in Warschau, über den Djema el Fna in Marrakech, les Halles in Paris, Anhangabau in Sao Paolo, Skanderbeg in Tirana, den Volksgarten in Wien, City Hall Parc New York bis zum Forum Romanum in Rom.

Ziel der handgezeichneten Karte ist es, den angeblich leeren Raum in ONE BIG MAP mit Erzählung zu füllen um mit den NutzerInnen, Passanten und Nachbarn, dem Senat, den Initiativen und Planerinnen in Kontakt zu treten und zu zeigen: Die Mitte ist nicht leer!

Kartierung: Alice Geletey, Kathrin Krell, Lukas Pappert, Mathias Pudelko, Jens Schulze, Tilmann Teske, Anna Kristin Vinkeloe und Martha Wegewitz.

die-mitte-ist-nicht-leer.org

neighbourhood mapping: passagehof

KARTIERUNGSSEMINAR UND SCREENING-RUNDGANG
(NEIGHBOURHOOD MAPPING 1)
Mit Angelika Jäkel, Ekut.Lab
Bauplanung und Entwerfen, Prof. Walter Nägeli, KIT Karlsruhe 2015

Ziel des Seminars war es, an Hand einer Suchmatrix die nachbarschaftlichen Orte ebenso wie nachbarschaftliche Gruppen als kleinste Einheit von Stadt am Beipiel des Passagehofs, einem heterogenen Baublock in der Innenstadt Karlsruhes, zu identifizieren. Mittels verschiedener „mappings“ wurden räumliche und soziale Parameter der beobachteten, befragten und analysierten Nachbarschaften grafisch dargestellt. Ausgehend von einer thematisch sich zuspitzenden Bestandsaufnahme wurden die Kartierungen in subjektive Interpretationen übertragen. Eine interpretierende Lesart der eigenen Zeichnungen durch die BearbeiterInnen half, die Zusammenhänge und Wechselwirkungen unterschiedlicher nachbarschaftlicher Raumkategorien differenzierter herauszustellen. So ergab sich für jede der sechs erarbeiteten Methoden eine spezifische Darstellungsweise, die über die Bestandsaufnahme hinausweist, ohne bereits Vorschläge zu formulieren.

die allmende als urbaner typus

SPATIAL COMMONS 2
RECHERCHE- UND KARTIERUNGSSEMINAR
Chair for Urban Design and Urbanization, Prof. Jörg Stollmann, TU Berlin 2015

Eine anhaltenden Diskussion spannt sich auf zwischen der Ausbreitung von Commons=Allmenden als Vergemeinschaftung von Wissen und Urheberschaft durch das Internet auf der einen Seite und die zunehmende Einhegung und Verknappung von Ressourcen auf der anderen. Im Seminar haben wir den Blick auf die räumlichen Gemeingüter in unserem direkten Umfeld gelenkt, wo zeitlich und juristisch unsichere Gemeinschaftsprojekte sich gegenüber einer zunehmenden Privatisierung und Überwachung des öffentlichen Raums behaupten müssen. Das Konzept der Commons bietet eine verwalterische Alternative für die städtischen Freiräume.

Mittels einer Commons-Kartierung von sechs Kreuzberger Freiräumen soll eine Begriffsschärfung auf räumlicher Ebene angestossen werden. Welche Spuren von Allmendeartigem Gebrauch lassen sich auf den Plätzen, Grünflächen, öffentlichen Geländen auffinden?

Studierende: Tobias Birkefeld, Carlo Costabel, Claudia Fraust, Paul Klever, Steffen Klotz, Martin Morsbach, Peter Müller, Lukas Pappert, Caroline Pfetzer, Franziska Polleter, Simone Prill, Jens Schulze und Hang Yuan

stadtleuchten

URBANE SZENOGRAFIE
Mit Angelika Jäkel, platfond a.i.r. 2015

Online-Karte und Atlas der Nachbarschaften: Alle LEUCHTZELLEN tragen sich sukzessive auf der Stadtleuchten-Webseite ein – sie beschreiben ihre Nachbarschaft, den Raum, den sie bespielen wollen, und die Ideen, die sie für ihre Lichtinstallationen haben. So entsteht nach und nach eine interaktive Stadtkarte, die alle Orte sichtbar macht, an denen sich Bürger, Vereine, aktive Gruppen, Verbände, Firmen, Hochschulen, Institutionen oder Behörden aktiv und gemeinsam um ein gelingendes Miteinander in ihrem konkreten Lebensraum kümmern – eine Kartierung nachbarschaftlicher Visionen. Die finale Version der Stadtkarte dient schließlich als Programmheft und Orientierungshilfe für den Abend des Stadtleuchtens. In einem zweiten Schritt entsteht aus dieser Karte ein Karlsruher „Atlas der Nachbarschaften“ . Die gesammelte Darstellung aller Leuchtzellen dokumentiert somit den Ist-Zustand städtischer Nachbarschaften im Jahre 300 der Stadtgeschichte Karlsruhes.

In einem kuratorischen Prozess werden im Vorfeld 8 (- 15) Initial-Leuchtzellen identifiziert/initiiert und moderiert, die stellvertretend für (bestimmte) neue Tendenzen von Nachbarschaften im städtischen Kontext der Stadt Karlsruhe stehen. Diese Orte in der Stadt erfahren am Abend des Stadtleuchtens eine besondere Inszenierung, begleitet vom team SL sowie einer Gruppe von Künstlern und Szenographen.

dagmarpelger.eu/stadtleuchten-ka.de

nachbars gärten

LEHRFORSCHUNGSPROJEKT
Im Rahmen der Akademie einer neuen Gropiusstadt (AnG)
Mit Anita Kaspar
Chair for Urban Design and Urbanization, Prof. Jörg Stollmann, in Kooperation mit Alex Gross, Suran Sichling und Janine Walter, Fachgebiet Bildende Kunst, Prof. Stefanie Bürkle, TU Berlin 2013/2014

In einem partizipativen Entwurfs- und Forschungsprojekt wurden 1:1 Umsetzungen in den Freiräumen der Gropiusstadt gemeinsam geplant. Für konkrete Flächen am Lipschitzplatz wurde mit BetreiberInnen und BewohnerInnen der Gropiusstadt zwei Freiraumkonzepte entwickelt und im Sommer 2014 umgesetzt.

Im monatlich stattfindenden Block-Seminaren wurden innerhalb einer selbst entwickelten ‘Bürostrukur’ alle nötigen Planungsschritte und -leistungen erarbeitet: neben Kartierungs- und Entwurfsarbeit gehörten Detail- und Genehmigungsplanung, Öffentlichkeitsarbeit, Beteiligungsworkshops, sowie Budgetierung des partizipativen 1:1 Projekts zu den gemeinsam verantworteten Aufgaben. Methoden des gemeinschaftsbasierten Planens und Bauens waren für alle Projektphasen maßgeblich. Weitere lokale PartnerInnen wie Wohnungsbaugesellschaften, Quartiersmanagement der Gropiusstadt oder das Grünflächenamt/Bezirk Neukölln wurden eingeladen oder besucht, um Konzepte zu besprechen und Strategien zur Umsetzung zu ermitteln.

Die im Wintersemester bis zur Ausführungsreife erarbeiteten Entwürfe “Platzvergoldung” und “Drei Nüsse für Gropiusstadt” wurden im Frühjahr 2014 in Kooperation mit dem Fachgebeit Bildende Kunst und mit unseren PartnerInnen vor Ort umgesetzt

labo s works 2004 - 2014

SYMPOSIUM UND PUBLIKATION
Mit Luce Beekmans, Prof. Michiel de Haene, Ana Michelis, Bruno Notteboom, David Peleman und Prof. Pieter Uyttenhove, Labo S(tedenbouw), UGent 2011
Textbeitrag mit David Peleman: “When the mayor calls the designer”

Over the past decade Labo S has been operating in the margins of the (urban) landscape by studying real places which go largely unnoticed and examining concrete problems that are rarely debated in the spotlight of the media or academia. By starting from a certain empathy for the landscape, by immersing itself in it and getting to know it, Labo S has been able to feel the fragility and impotence of the landscape with respect to oversimplified spatial dynamics and processes. Taking the landscape viewpoint as a framework for urbanism, Labo S has formulated an answer to the almost impossible task of grasping, mastering and changing this reality. Apart from a post-rationalisation of this extensive process of research, this book also aims to transcend the boundaries of its own work, to offer a reflection on the role that landscape as image and as design instrument can play when exploring and understanding the contemporary urban condition.

ugent.be/ea/architectuur/nl/onderzoek/onderzoeksprojecten/projecten/labo-s-works-2004-2014-a-landscape-perspective-on-urbanism/overzicht.htm

fashion (x): dressed for discourse

SZENOGRAFIE
Mitarbeit an der Ausstellung und diskursiven Modenschau in der alpha nova kulturwerkstatt & galerie futura, Studio Staartster & ME ! /... , Berlin 2013

Fashion x - Genderkritische Perspektiven auf Kleidung und Mode war eine zweiwöchige Veranstaltungsreihe mit Workshops, Performances, Filmpräsentationen, Vorträgen, Diskussionen und einer „diskursiven Modeschau“.

Die Formate gruppieren sich um zwei Kernthemenfelder: Das erste fokussiert die Verknüpfung von Kleidung/Mode und Identität aus geschlechterkritischer Perspektive. Das zweite beleuchtet die feminisierte Produktion von Kleidung/Mode im globalen Kontext und fragt nach den Potentialen, ausbeuterische Produktions- und Vermarktungsnormen nicht nur zu reflektieren, sondern diese auch mittels z.B. fairer Kampagnen und alternativer Produktionsstrategien zu unterlaufen. Das Gesamtprojekt mündete im dritten Teil in einer „diskursiven Modenschau“, in der beide Themenfelder miteinander in Beziehung gesetzt und diskutiert wurden. Dabei steht die Frage nach machtvollen Strukturen zentral, die Kleidung/Mode sowohl als Ausdruck von Identität und Zugehörigkeit als auch im Rahmen ihrer Produktion bestimmen.

In Kooperation mit den teilnehmenden Labels, Modedesignerinnen und Künstlerinnen wurde eine kuratierte und moderierte Modenschau mit den Kollektionen der Teilnehmenden gestaltet. Die diskursive Modenschau wurde als ein Format eingeführt, das in spielerischer Form Fragenstränge aufgreift und in praktischen Gestaltungsentwürfen umsetzt.

galeriefutura.de/fashion-x-genderkritische-perspektiven-auf-kleidung-und-mode

pop-up-shop

KAUFHAUSRECHERCHE UND TEMPORÄRER EINBAU
ME ! / .... Konzeption von Maßanfertigungen
2013

"Unter dem Motto: „ NEMONA PopUpShop“ verkaufen neunzehn Neuköllner Modedesigner vom 12.06.2013 bis zum 29.06.2013 Fashion und Accessoires im KARSTADT am Hermannplatz. Mehrere Wochen lang planten und organisierten die Designer des Modenetzwerkes NEMONA den aktuellen Pop-Up-Shop, der jetzt im ältesten KARSTADT-Warenhaus Berlins eine temporäre Heimat gefunden hat. Unterstützt wird der NEMONA Pop-Up-Shop von der KARSTADT Warenhaus GmbH und vom Bezirksamt Neukölln / Wirtschaftsförderung."

golden dress

ME ! / on demand ... kollektion für maßanfertigungen

Beim Konstruieren von Schnittmustern auf die Masse des Körpers wird eine Projektion der gerundeten Volumen im Masstab 1/1 auf ein flaches Papier gezeichnet. Beim Übertragen der Zeichnung auf einen weichen, sich immer leicht bewegenden Stoff stellt sich eine Unschärfe gegenüber der Konstruktionszeichnung ein; das Zusammennähen des Stoffzuschnitts erhöht diesen Effekt und wirft vielleicht die Frage nach einem Zusammenhang auf zwischen dem unscharfen Teil im Entwurf, der eine Aneignung durch die Nutzer°in ermöglicht, und dem Äquivalent dazu beim Kleidungsstück...

ME ! / ... on demand ist eine Kollektion für Maßanfertigungen. Zehn Prototypen sind aus klassischen Basisschnitten als Lehrstücke am eigenen Leib entwickelt und auf Stoffeigenheiten und persönliches Körpergefühl reagierend zu autonomen Kleiderentwürfen weitergedacht worden. Zur materiellen Umsetzung der Entwürfe dienen Designerfabrikverkäufe in Antwerpen, afrikanische Boutiquen in Brüssel oder Karstadt am Hermannplatz in Neukölln zugleich als Einkaufsorte und Inspirationsquelle. Durch jede weitere Auftragsarbeit in Maßanfertigung wächst die Kollektion weiter.

ME ! / ... ist ein Projekt von Studio Staartster BRLN. Die Kleidungsstücke von ME ! / ... sind als schrittweise Konzeptentwicklung aus dem Arbeits- und Lebenskontext von Studio Staartster enstanden, 2009 in Brüssel gegründet. Das Studio beschäftigt sich unabhängig von technischer Spezialisierung mit räumlichen Konzepten auf allen Maßstabsebenen, von Körperhülle 1 : 1 bis Seekarte 1 : 200 000, und motiviert sich aus dieser Kontinuität, innerhalb derer das Entwerfen und Produzieren von Kleidung als eine von vielen möglichen Stationen gesehen wird.

ellen's kitchen

MASTERPLAN & INNENAUSBAU
Mit Ester Goris, Studio Staartster 2011

Unbau eines Brüsseler Stadthauses , Erweiterung des Treppenhauses zur Wohnküche und Anbindung zweier Wohnstudios in Souterrain und Hochparterre.

Die Küche wird ins Treppenhaus erweitert, eine Daunendeckentür dient dem thermischen Abschluß im Winter. Schiebelemente lassen die Küche bei Bedarf verschwinden. Die Studios in Souterrain und Hochparterre erhalten eine gemeinsame Kitchenette, die sich aus dem bestehende Marmorboden herausfaltet. Ein Fenster mit Bank ermöglicht Kommunikation zwischen den Küchen und verstärkt die räumlichen Verschränkungen im Haus.

studioestergoris.com

woning met muziekstudio

UMBAU, ABBAU, NEUBAU, AUSBAU
Mit Ester Goris
Studio Staartster 2011

Um das in den 70er Jahren komplett überdeckelte Gartengrundstück in eine Wohnung mit Musikstudio zu transformieren, wird in Verlängerung der thermisch geschlossenen ehemaligen Kutschendurchfahrt ein patioartiger Garten über die gesamte Tiefe des Grundstücks zur Belichtung der Wohnräume freigehalten.

Im Bestandsgebäude beginnend reihen sich die verschiedenen Raumprogramme entlang des 6 Meter schmalen Grundstücks auf: Bad, Schlafzimmer, Küche, Wohnbereich und Musikstudio. Wohnraum und Studio sind zum neuen Garten hin vollständig verglast und werden entlang der Grundstückswand durch einen langen Holzschrank begleitet. Das Zentrum bildet ein Kochmöbel, das um die alte Küchenwand greift und das ehemalige Fenster zum Hof mit aufnimmt.

Ein schwerer Samtvorhang wurde zusammen mit den Schiebeglaselementen so konzipiert, daß eine geräuschschluckende Haut sowohl zu den anderen Wohnräumen als auch zur Nachbarschaft hin wirksam wird. Die Schichtung von Alt und Neu sowie Innen und Außen soll die Bewohner zu verschiedenen Varianten der Aneignung inspirieren.

studioestergoris.com

the future commons 2070

SEEKARTE
Mit Ester Goris, Charlotte Geldof und Nel Janssens
Im Rahmen eines entwurfbasierten Forschungsprojektes, initiiert durch Charlotte Geldof, MagnificentSurroundings, 2011

Ozeane und Meere bedecken drei Viertel der Erdoberfläche und bilden einen gezeiten-abhängigen Raum, der sich in seinen Eigenschaften radikal von dem des Festlandes unterscheidet. Ein stetig zunehmender Landverbrauch führt zu einer immer stärker werdenden Inanspruchnahme der See, wodurch sich maritime Raumplanung weltweit rasant entwickelt. Während Regierungen noch gesetzliche Richtlinien zur Ordnung des maritimen Raumes ausarbeiten, legen Projektentwickler bereits erste Initiativen vor. Ergänzend zur etablierten wissenschaftlichen Forschung sollten zur Unterstützung der Planungsprozesse für die See globale und visionäre Forschungsansätze erarbeitet werden, die räumliches und entwerferisches Denken in den Vordergrund stellen.

Die vorliegende Seekarte MAP C01: Harwich to Hoek van Holland and Dover Strait zeigt die Umsetzung einer Zukunftsvision "The Future Commons 2070" für den südlichen Teil der Nordsee und deren anreinende Küstengebiete. Sie nimmt einen kritischen Standpunkt gegenüber maritimer Raumplanung und der Zukunft der (europäischen) Küstenregionen ein, wobei das Konzept der ‚Commons’ (Gemeingut) das leitende Prinzip für die zukünftige Organisation des Raumes bildet.

magnificentsurroundings.org
magnificentsurroundings.org/LinkedDocuments/thefuturecommonsRECTO+VERSO_ENG.pdf
studioestergoris.com

Please refer as follows:
Geldof, C., Janssens, N., Goossens, C., Goris, E., Pelger, D., Labarque, P., (2011). The Future Commons 2070, MAP C01 Harwich to Hoek van Holland and Dover Strait, magnificentsurroundings.org, Ghent, Belgium, 16pp. ISBN 978-90-8177211-2 www.magnificentsurroundings.org

huis perrekes

KONZEPTSTUDIE
Mit Ester Goris, Lieven de Boeck, Arnaud Hendrickx und Carla Molenberghs, Studio Staartster 2009-2011

Studie, Masterplan, Ausschreibung und Wettbewerbsbegleitung für eine “unangepasste” Architektur für Menschen mit Demenz zur Erweiterung von Huis Perrekes, Oosterlo
In Kooperation mit dem Team Vlaamse Bouwmeester

Gegenstand der Konzeptstudie war neben der Recherche architektonischer und städtebaulicher Vorbilder für Wohntypologien für Menschen mit Demenz die Erarbeitung eines Masterplans zur mehrstufigen Erweiterung der bestehenden Wohnanlage um weitere Wohnhäuser, eine Pension, eine Kindertagesstätte und multifunktionale halböffentliche Programme sowie architektonische Bausteine zur Entwicklung ‘unangepasster’ Wohnformen für Menschen mit Demenz.

Die durch Workshops, Mitwohntage, Expert°inneninterviews, Architekturexkursionen und diskursive Präsentationen begleitete Studie diente Huis Prrrekes zur räumlich-inhaltlichen Konzeptionierung und als Basis für einen öffentlichen, beschränkt zugelassenen Wettbewerb im Rahmen des ‘Open oproep 2011’, organisiert durch das Team des Flämischen Baumeisters, Brüssel. Studio Staartster war Jurymitglied und begleitet den Bauprozess als ‘Projektregisseurin’.

Die Studie dient zudem als Rahmenwerk für die experimentelle Nutzung eines Bestandsgebäudes als Pension, für dessen Umbauten zu einer Kindertagesstätte ‘Jules en Gilles’ und als Antragstellung für Förderungen von innovativen Pflege- und Wohntypologien.

Konzeptstudie Huis Perrekes

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gebiedsvisie kemmelberg 2030

LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSSTUDIE
Mit Sam Lanckriet
Im Auftrag der Provinz Westflandern, Philippe Boury
Labo S(tedenbouw), Prof. Pieter Uyttenhoeve, UGent 2010

Für ein Gebiet, das unter starker Einflussnahme von Denkmalpflege, Naturschutz, Tourismusmarketing und Landwirtschaftsverbänden steht, werden in Zusammenarbeit mit lokalen Akteuren und überregionalen Expert°innen durch entwurfliche Explorationen transdisziplinär tragfähige Konzepte erarbeitet.

Durch Überlagerung bestehender Planungsrichtlinien und politischer Zielsetzungen werden unter der Annahme einer sich zunehmend verdichtenden Landschaft Zonen für geschlossene Landschaften definiert. Sie geben einen maximalen räumlichen Rahmen für Bepflanzung, Bewirtschaftung, Renaturierung der Landschaft. Komplementäre Zonen für offene Landschaften definieren ein Minimum an Sichten und Weitblicken zur räumlichen Erfassung der landscahftlichen Zusammenhänge für den Nutzer und Betrachter. Die verschiedenen Zonen ergeben einen Stufenplan, der als Unterhandlungsintrument für alle an der Landschaft Beteiligten zur gemeinschaftlichen Umsetzung der jeweiligen Zielsetzungen dient.

symposium huis perrekes

SZENOGRAFIE UND ORCHESTRIERUNG

Mit Ester Goris und Arnaud Hendrickx, Studio Staartster 2011

AUFSTELLUNG 1: FILM
Im Raum werden 9 Kammern verteilt > In jeder Kammer finden 16 Personen und ein Bildschirm Platz > Die Bestuhlung ist in jeder Kammer neu orientiert > Der Raum ist abgedunkelt.

AUFSTELLUNG 2: FORUM
Fünf konzentrische Kreise füllen den Raum > Die Stühle sind zur Mitte hin orientiert > Die Mitte ist leer > Die Bildschirme und Möbel werden an 3 Orten totemartig aufeinandergestapelt, Standbild > Die Verdunkelungspanele werden teilweise geöffnet.

AUFSTELLUNG 3: DINER
Der Raum wird als Speisesaal eingerichtet > Die Tische werden weiß eingedeckt > Das Buffet wird aufgebaut > Die Panele werden vollends geöffnet, der Raum ist hell.

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landscape in transition

Atlas van Ieper tot Bailleul

LANDSCHAFTSENTWICKLUNGSSTUDIE
Mit Sam Lanckriet, Thomas Verbeek und Pieter Uyttenhove

INTERREG-Projekt lV: PET/LIV „Paysage en transformation/LAndschap in Veranderung“ im Auftrag der Provinz Westflandern, Philippe Boury
Labo S(tedenbouw), Prof. Pieter Uyttenhoeve, Universiteit Gent 2010

Kartografische Analyse und Beschreibung des grenzüberschreitenden Gebietes entlang der Frontzone zwischen Ieper (BE) und Bailleule (FR) anhand von vier thematischen Karten und Texten mit Fokus auf die Werte von Landschaften als kulturelles Gut, als Gebrauchsgut, als eigenlokales Gut und als Bildgut.

Im Atlas wurde anhand dieser vier Bedeutungseben - Kultur, Gebrauch, Lokalität und Bild - auf überregionaler Maßstabsebene eine zugleich objektivierte und subjektive Beschreibung der bebauten Landschaft kartografisch und textuell ergestellt. Diese Beschreibung dient als Grundlage für entwurfbasierte Untersuchungen von Teilgebieten des grenzüberschreitenden Gebietes.

boomtown versus regiocity

FORSCHUNGSPROJEKT
City Implantat und Stadtzimmer als Planungsinstrumentarien zur funktionalen Umwertung der Zentrensysteme und Citybereiche der Stadtregion Karlsruhe 2030
Mit Susanne Dürr und Prof. Alex Wall, 2001-2002

BMBF - Projekt "Stadt 2030"
Verbundprojekt "Stadtgregion Karlsruhe 2030 - Grenzen überschreiten"
Teilprojekt 4: Zentrensysteme, Citybereiche und funktionale Umwertung
Lehrstuhl für Städtebau und Entwerfen, Prof. Alex Wall, Universität Karlsruhe (TH)

Im gegenwärtig stattfindenden Prozess zunehmender Regionalisierung, Suburbanisierung und Zersiedelung rückt die Frage nach einem neuen Zentrumsbegriff, der die bestehenden Zentren in der Peripherie gleichwertig mit den alten kompakten Zentren in zukünftige Planungsmethoden miteinbezieht und damit steuerbar macht, in den Vordergrund.
Im Rahmen des Verbundprojektes > Stadtregion Karlsruhe 2030 - Grenzen überschreiten < übernimmt das Teilprojekt > BOOM VS REGIO - City Implantate und Stadtzimmer < im interdisziplinären Kontext die stadtplanerische Kompetenz und betrachtet die Entwicklungsmöglichkeiten der grenzübergreifenden Stadtregion Karlsruhe am Oberrhein bezüglich ihrer Zentrenverteilung.

Aus der Fragestellung zu Zentrensystemen und Citybereichen soll ein stadtregionales Entwicklungskonzept als zukünftiger Möglichkeitsraum zwischen > Boomtown und Regiocity < die jeweiligen Vorteile einer zentrisch dominierten und einer dezentral vernetzten Zentrenstruktur exemplarisch aufzeigen und ausgleichen.

Die zur Umsetzung des Entwicklungskonzeptes notwendigen Instrumentarien bilden den zweiten Schwerpunkt der Arbeit. Vor dem Hintergrund einer nachhaltigen und identitätsstärkenden Zentrenentwicklung im Raum wird auf drei unterschiedlichen Masstabsebenen des Untersuchungsraums eine Methode zur funktionalen Umwertung von Zentren und Zentrensystemen mittels zweier Instrumente > City Implantat < als in die Stadtreigon implantierbarer Zentrentyp und > Stadtzimmer < als programmatische und räumliche Definition öffentlichen Raums erarbeitet.

Heft 1: Boomtown versus Regiocity
Heft 2: Forschung und Lehre
Heft 3: Materialien

orte ambulanten wohnens

DIPLOMARBEIT
Eine Strategie zur Erfindung neuen Wohnraums am Bahnhof Shibuya, Tokio

Lehrstuhl für Städtebau und Entwerfen, Prof. Alex Wall, Prof. Alban Janson, Universität Karlruhe, erster Archpluspreis 2001

Anhand Tokyos spezifischer Wohnkonditionen innerhalb eines hochkomplexen Erschliessungssystems am Bahnhof werden sowohl neue Formen als auch neue Orte des Wohnens aufgespürt. Leitendes Bild ist die Vorstellung vom Sofa auf der Strasse, von Nachbarschaft in Konfrontation mit Anonymität und den Qualitäten, die daraus für den Bewohner erwachsen.

Diese Suche beginnt im stadtanalytischen, um über den architektonischen Masstab zu einem Entwurf für ein Möbel zu gelangen. Auf diesem Wege werden sowohl stadtplanerische Instrumentarien vorgeschlagen, als auch über konkrete Eingriffe am Bahnhof eine neue Art von zu Hause in den zahlreichen Nischen und Resträumen um und in den Verkehrsadern der zeitgenössischen Städte aufgezeigt.

These: das Wohnzimmer im Bahnhof . .
Oder wie weit kann die Interaktion zwischen Wohnraum und Stadtraum gehen? Sind die Auslagerung von Funktionen des Wohnens in den Stadtraum und die Konfrontation des Wohnraums mit dem Stadtraum eine Möglichkeit, die urbane Dichte in den Bahnhöfen Tokyos als Wohnumfeld nutzbar zu machen und somit die Stadt unter Beibehaltung ihrer vernetzenden Qualitäten wieder kompakter werden zu lassen?

Was bleibt vom Haus.

archplus.net/home/archiv/artikel/46,113,1,0.html